Vom Umgang mit den Massen

Dachau wächst und fast noch schneller als die Einwohnerzahl wächst der Verkehr. Diesen zwei verwandten Themen widmet sich der Stadtrat in seiner öffentlichen Sitzung am Dienstag, 9. Juni, von 18 Uhr an. Punkt eins der Tagesordnung gilt der Bevölkerungsprognose Dachau, präsentiert wird die Fortschreibung des Demografieberichts. Dafür ist etwa eine Dreiviertelstunde vorgesehen. Somit soll etwa um 18.45 Uhr der Vortrag des emeritierten Professors für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik Hermann Knoflacher beginnen. Der 74-jährige Ingenieur aus Wien ist bekannt als Auto-Kritiker und Fürsprecher der sogenannten sanften Mobilität, die den Rad- und Fußverkehr und den öffentlichen Nahverkehr unterstützt. In einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit erklärte er einmal, das Auto sei zwar "die angenehmste Form der Mobilität", sei jedoch zugleich eine Diktatur, in der Fußgänger an den Rand gedrängt und Häuser und Städte so geplant würden, dass sie dem Auto gerecht werden und zugleich vor seinem Lärm und Abgasen schützen. Einer seiner Sätze dürfte für die Händler in der Altstadt besonders interessant sein: "Es kann doch nicht sein, dass die Geschäftsleute in den Innenstädten mit Parkgebühren kämpfen, während am Stadtrand alles gratis zur Verfügung gestellt wird", sagte Knoflacher damals der Zeit und plädierte für eine massive Besteuerung von Parkplätzen an Stadtrand-Einkaufsmärkten. Sein Vortrag im neuen Sitzungssaal des Rathauses könnte so unterhaltsam wie lehrreich werden.