Hallenbad Dachau:Sauna muss sein

Lesezeit: 3 min

  • Neues Bad soll Becken mit mindestens 25 Meter Länge und acht Bahnen bekommen.
  • Nur eine Minderheit der Bürger wünscht sich eine Sprunganlage.
  • Für den Neubau mit Sauna sind 11,7 Millionen Euro vorgesehen.

Von Viktoria Großmann, Dachau

Regelmäßig in die Sauna gehen soll sehr gesund sein. Deshalb bekommen die Dachauer nun eine Sauna, auch wenn die Hälfte der 2500 Bürger, die sich an der Befragung zum Neubau des Hallenbads beteiligt haben, nicht unbedingt Schwitzkabinen haben wollten. Aber beim Thema Nur-mit-einem-Handtuch-behängt-in-stark-geheizten-Holzkabinen-Sitzen teilt sich die Menschheit eben in Anhänger und Gegner, Unentschiedene gibt es da kaum. Außerdem hatten die Stadtwerke für diesen Zweck bereits drei Millionen Euro vorgesehen. Denn eine Sauna sei "ein Angebot, das eine Stadt dieser Größe brauchen kann", wie Werkleiter Robert Haimerl erklärt. Allerdings bleibt es wohl bei einer "einfachen Saunalandschaft", für eine vollständige Thermenanlage sprachen sich nur 36 Prozent der Teilnehmer aus.

Bis Mitte August konnten die Bürger ihre Wünsche zu den Attraktionen für das geplante neue Hallenbad einreichen. Dass so viele online oder schriftlich ihre Meinungen mitteilten, hat die Stadtwerke überrascht. Dort war man sehr vorsichtig von 500 Teilnehmern ausgegangen, wie Haimerl sagt. Fest steht bisher, dass das neue Bad ein Becken mit mindestens 25 Meter Bahnenlänge und acht Bahnen in der Breite haben soll. Es soll von den umliegenden Schulen für den Sportunterricht genutzt werden können - darüber hinaus aber auch einiges zum Wohlfühlen bieten.

56 Prozent wünschen sich eine Röhrenrutsche

Ganz klar an der Spitze der Wünsche stehen ein Erlebnis- und Sprudelbecken sowie die Einrichtung eines Kleinkinderbereiches mit jeweils 68 Prozent Zustimmung. Eine Röhrenrutsche von etwa 60 Metern Länge wünschten sich 56 Prozent der Teilnehmer.

Was ein Hubboden ist, mussten einige vielleicht erst einmal nachschlagen, immerhin stimmten der Installation eines solchen höhenverstellbaren Schwimmbeckenbodens aber 53 Prozent zu - bereits im bestehenden Hallenbad gibt es im Schwimmerbecken einen Hubboden. Zukünftig sollen mit ihm Lehrschwimmbecken eingerichtet werden. Er kann beispielsweise auf die richtige Stehhöhe für Wassergymnastikkurse eingestellt werden. Eine Einrichtung die besonders die Stadtwerke selbst als sehr sinnvoll ansehen und die vor allem von Stammgästen und älteren Schwimmern nachgefragt werde, sagt Haimerl. Sprungtürme mit ein und drei Meter Höhe fanden zu 44 Prozent Zustimmung, eine Sprunganlage mit tiefem Sprungbecken hielten hingegen nur 34 Prozent der Teilnehmer für nötig.

Eine Million Euro für Bürgerwünsche

Damit stehen drei Bürgerwünsche eindeutig fest. So einfach ist das aber nicht. Für den Neubau des Hallenbads sind insgesamt - mit Sauna - 11,7 Millionen Euro vorgesehen. Eine Million Euro sind für die Bürgerwünsche vorgesehen. Die kosten nun allerdings 1,2 Millionen Euro. Nämlich 400 000 Euro der Kleinkinderbereich mit Kleinkinderrutsche, 200 000 Euro das Sprudelbecken und bis zu 600 000 Euro die Röhrenrutsche.

Zum Vergleich: Der Hubboden im Lehrschwimmbecken würde 150 000 Euro kosten. Allerdings geht er verglichen mit Rutsche und Sprudelbad auch kaum als Attraktion durch und ist wohl eher eine Einrichtung über deren Sinn und Verwendbarkeit sich Stadt und Stadtwerke selbst klar werden müssen.

Gefragt sind nun zunächst die Stadtratsmitglieder im Werkausschuss. Sie müssen in ihrer nächsten Sitzung darüber entscheiden, welche Bürgerwünsche in die weiteren Planungen einbezogen werden sollen. Von den Stadtwerken heißt es dazu in einer Pressemitteilung zunächst nur: "Die Stadtwerke werden ihr Möglichstes tun, um die Wünsche der Bürger umzusetzen. Der Neubau des Hallenbades stellt aber eine erhebliche wirtschaftliche Belastung der Stadtwerke dar. Deshalb müssen wir auf jeden Fall versuchen das Budget von 11,7 Millionen Euro einzuhalten."

Sanierung des Hallenbads lohnt sich nicht

In Abstimmung mit dem Werkausschuss müssen zunächst die Eckpunkte für den Vorentwurf gefunden, dann kann geplant und eine erste Kostenschätzung erstellt werden. "Im Moment ist es schwer zu beurteilen, wo wir kostenmäßig landen", sagt Haimerl. Zudem muss noch geklärt werden, von wie vielen Schulen das Bad genutzt werden soll - davon hängt die Größe der Becken ab.

Bereits 2012 hatte der Werkausschuss den Neubau an der Ludwig-Dill-Straße beschlossen. Die Sanierung des Hallenbads von 1972 Am Alten Wehr lohne sich finanziell nicht mehr, war festgestellt worden. Ende vergangenen Jahres beauftragte der Stadtrat schließlich einen Projektsteuerer, der sich um Ausschreibungen und Planung kümmert. Das Hallenbad hat jährlich etwa 70 000 Besucher.

© SZ vom 26.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: