Dachau:Sammelbecken der Unzufriedenen

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An ihr scheiden sich die Geister: Die parteilose Stadträtin Elisabeth Schilhabel möchte mit eigener Kandidatenliste im März ins Rathaus einziehen.

Von Walter Gierlich

Elisabeth Schilhabel bei einer Protestaktion gegen Baumfällungen. (Foto: DAH)

Unter ihren Stadtratskollegen gilt Elisabeth Schilhabel als Nervensäge. Nicht nur in den Reihen der CSU-Fraktion verdreht man die Augen, wenn die fraktionslose Kollegin zu einem ihrer Redebeiträge anhebt, die oft in einer Schimpfkanonade enden. Nachdem sie in der laufenden Amtszeit von den Grünen erst aus der Fraktion, dann auch aus der Partei ausgeschlossen worden war, hoffte mancher, von der streitbaren Frau nach der Wahl erlöst zu sein. Doch wer darauf gesetzt haben mag, kennt den Kampfeswillen Schilhabels nicht. Sie möchte als OB-Kandidatin und mit einer eigenen Stadtratsliste im März antreten. An diesem Donnerstag findet die Aufstellungsversammlung im Gasthof Zieglerbräu, Konrad-Adenauer-Straße 8, statt. Um 20 Uhr geht's los.

Schilhabel sieht sich selbst als einzige echte Kämpferin für Bürgerinteressen, die von den "Wachstumsfetischisten" aus den übrigen Fraktionen missachtet werden. Sie hat einst die Bürgerinitiative "Rettet den Schlossberg" gegründet, um den Abriss der alten Brauerei zu verhindern. Allerdings ist sie 2009 mit einem Bürgerentscheid gescheitert, hat es aber geschafft, dieses Projekt um Jahre zu verzögern. Weniger Erfolg ist der von Schilhabel ins Leben gerufenen Bürgerinitiative "Rettet die Bäume" bisher beschieden.

Aus den Reihen der beiden Initiativen sowie aus dem Heimatverein Dachau rekrutiert sich nach eigenen Angaben das Gros von Schilhabels Mitstreitern für die Stadtratswahl. Aber sie betont im Gespräch mit der SZ: "Alle Leute sind willkommen." Und wenn sie mit den Zielen Schilhabels und ihrer Kombattanten übereinstimmen, können sie auch noch auf die Bewerberliste kommen, auf der nicht alle 40 Plätze besetzt sind. "Wir wollen die Leute ansprechen, die unzufrieden sind mit der herrschenden Politik. Denen bieten wir eine echte Alternative", sagt sie und betont dann noch einmal nachdrücklich: "Wir sehen uns als echte Alternative." Und zwar zu allen übrigen bisher im Rathaus vertretenen Fraktionen.

Nur eine Hürde steht dem Einzug von Elisabeth Schilhabels Truppe ins Dachauer Rathaus noch im Weg: Sie muss als neue Gruppierung erst 215 Unterstützerunterschriften sammeln, um überhaupt antreten zu dürfen. Und die potenziellen Unterstützer müssen sich ins Bürgerbüro bemühen. Für Schilhabel ist klar: "Das Sammeln der Unterschriften erfordert sehr viel Engagement." Einen Sitz zu erobern könnte nachher sogar leichter sein, denn eine Fünf-Prozent-Hürde gibt es nicht.

© SZ vom 02.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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