Dachau:In der Gewalt eines Einbrechers

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Ein Unbekannter bedroht einen 75-jährigen Rentner aus Dachau in dessen Wohnung und hält ihn eine Stunde lang fest.

Die Dachauer Polizei ist bestürzt. Ein solch krasser Raubüberfall, wie er sich in der vergangenen Mittwochnacht im Stadtteil Dachau-Süd ereignet hat, ist zumindest in der gesamten 70-jährigen Nachkriegszeit nicht passiert. "Wir können uns an keinen Vorfall von dieser Brutalität erinnern", hieß es am Donnerstag. Bis in den späten Nachmittag hinein waren Fahnder der Spurensicherung der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck im villenartigen Gebäude in der Hermann-Stockmann-Straße beschäftigt.

Erst dann wurde der Tatort freigegeben. Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen ist ein 75-jähriger Rentner in der Nacht zum Donnerstag in seiner Wohnung überfallen und ausgeraubt worden. Der Polizei zufolge schlug ein bislang unbekannter Täter gegen 2.20 Uhr mit einem Stein ein Loch in die Scheibe der Terrassentür und gelangte so in das Einfamilienhaus des Rentners in der Hermann-Stockmann-Straße. Wie die Polizei weiter berichtet, weckte der Einbrecher den Rentner in seinem Bett auf und bedrohte ihn mit einem Messer. Anschließend zwang er ihn, mit ihm durchs Haus zu gehen und Wertgegenstände auszuhändigen. Dabei schlug er ihn mehrmals mit dem Griff des Messers gegen den Kopf. Nach den Angaben des Opfers hielt sich der Täter mindestens ein Stunde lang im Haus auf. Dann flüchtete er mit mehreren hundert Euro Bargeld in unbekannter Richtung. Gegen 3.20 Uhr rief der Rentner bei einer der Seniorenbetreuungen in Dachau an und teilte mit, dass er soeben in seiner Wohnung überfallen und ausgeraubt worden sei. Eine sofort eingeleitete Fahndung verlief ergebnislos. Der 75-jährige Mann trug leichte Verletzungen davon, musste aber nicht in einem Krankenhaus behandelt werden.

Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck beschreibt den Mann als etwa 1,73 Meter groß, 65 Kilogramm schwer, dunkelhäutig; er trug eine graue Windjacke und sprach in schlechtem Englisch mit dem Opfer. Um Hinweise auf den Täter wird unter der Telefonnummer 08141 / 61 20 gebeten. Eventuell, so teilt die Kripo mit, sind zur Tatzeit ortsfremde Personen oder Fahrzeuge in verdächtiger Art und Weise aufgefallen.

Der Vorfall hat sich in Dachau-Süd schnell herumgesprochen und Unsicherheit erzeugt. Ein älterer Herr erzählte von einem Anruf seiner Tochter, die ihm von dem Überfall berichtete. Eine Familie sorgt sich um ihren Schutz und will nicht, dass in der Umgebung fotografiert wird. Statistisch betrachtet, zählen Stadt und Landkreis Dachau zu den sichersten in Bayern. Anfang April belegte die Polizei, dass die Zahl der Einbrüche und Überfälle im ganzen Jahr 2015 entgegen dem deutschlandweiten Trend deutlich von 111 Einbrüchen auf 90 Einbrüchen gesunken ist. Aber im Einzelfall helfen halt solche Statistiken nichts. Das Opfer des Raubüberfalls hat sein Haus vorübergehend verlassen. Wie und ob er betreut wird, möchte das Polizeipräsidium Oberbayern-Nord nicht weiter ausführen. Es sei schon eine Ausnahme, dass Art des Hauses und der Straßenname öffentlich genannt werde, hieß es. Aber nur auf diese Weise seien belastbare Hinweise zu erhalten.

© SZ vom 15.07.2016 / lela - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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