Dachau:Reif für die Prüfung

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Dramenanalyse, Mathe, Englisch-Kolloquium: Am Freitag beginnt an den drei Gymnasien im Landkreis das Abitur. 433 Schülerinnen und Schüler starten. Und alle sind nach Auskunft ihrer Direktoren gut vorbereitet

Von Petra Schafflik, Dachau

Gemeinsam mit 433 Schülern und Schülerinnen an den drei Gymnasien des Landkreises startet auch der Karlsfelder Tom La Van an diesem Freitag in die entscheidende Phase seiner Schullaufbahn, ins Abitur. Bis Mitte Juni wird der Schüler des Josef-Effner-Gymnasiums drei schriftliche und zwei mündliche Prüfungen erfolgreich meistern müssen, um am 24. Juni dann sein Reifezeugnis in Händen zu halten. Los geht es jetzt am Freitag um 9 Uhr mit der Klausur, vor der wohl viele Schüler großen Respekt haben: der schriftlichen Mathe-Abiturprüfung.

Die Nervosität der Mitschüler

"Natürlich stehe ich jetzt ein wenig unter Druck", bekennt der 18-jährige Tom. Er hält nichts von monatelangem Pauken vor einer Klausur. "Ich bereite mich immer eher kurzfristig vor, ziehe das dann intensiv durch bis zum Prüfungstag." Um Mathe macht er sich keine großen Sorgen. Weniger berechenbar findet Tom La Van da schon die Deutsch-Arbeit. "Da ist die Lösung nicht so eindeutig." Die Prüfungskandidaten werden bei der schriftlichen Deutschprüfung fünf Themen zur Auswahl haben, Tom will sich auf die Dramenanalyse stürzen oder alternativ eine Erörterung schreiben. Nach der Klausur im dritten Abiturfach, in seinem Fall Englisch, bleibt Zeit, sich auf die Kolloquien vorzubereiten, die erst nach den Pfingstferien starten. Tom La Van wird sich in Ethik und Kunst prüfen lassen. Den Lernstoff will er nach dem Schriftlichen in aller Ruhe wiederholen und sich von der Nervosität seiner Mitschüler möglichst wenig anstecken lassen.

"Ein leistungsstarker Jahrgang"

Tatsächlich gehöre eine gewisse Anspannung zur Abiturprüfung, aber übergroße Angst sei nicht angebracht. Das betonen die erfahrenen Schulleiter der drei Kreisgymnasien, die ihre Schüler gut vorbereitet sehen. "Alle wissen, wo sie stehen und können jetzt guten Mutes an die Prüfungen herangehen", sagt Thomas Höhenleitner, Schulleiter des Gymnasiums Markt Indersdorf (GMI). Dort treten in diesem Jahr 54 Schüler und 73 Schülerinnen zur Abiturprüfung an. "Ein leistungsstarker Jahrgang", freut sich Höhenleitner. Zusätzlich zu den eigenen Schülern werden am GMI zwölf externe Absolventen geprüft, die sich an einem privaten Lehrinstitut vorbereitet haben. Diese Schüler müssen nicht fünf, sondern acht Prüfungen absolvieren, einige der Klausuren muss die Schule selbst erstellen. Viel Zusatzarbeit, so Höhenleitner.

Immer mehr Schüler müssen gut begleitet werden

Ein Extrapensum, das auch die Lehrer am Dachauer Ignaz-Taschner-Gymnasium (ITG) in diesem Jahr bewältigen müssen, wo neun externe Prüflinge zugewiesen wurden. Dabei hätte die Schule mit den eigenen Kandidaten genug zu tun. Mit 171 Schülern und Schülerinnen tritt am ITG ein außergewöhnlich großer Jahrgang zur Abiturprüfung an. "Von den Schülerzahlen her entspricht das schon zwei kleinen Gymnasien", sagt Schulleiter Erwin Lenz. Allein die mündlichen Prüfungen zu koordinieren, bedeute bei so vielen Kandidaten einen enormen Aufwand. "Wir machen nichts anderes mehr als prüfen." Geradezu unspektakulär geht es dagegen in diesem Jahr am Dachauer Josef-Effner-Gymnasium zu. Dort tritt in diesem Jahr mit 78 Schülern und 57 Schülerinnen ein eher kleiner Jahrgang zur Abiturprüfung an.

Bei aller Routine blicken die Schulleiter mit Aufmerksamkeit auf die Tendenz, dass immer mehr Abiturienten exzellente Noten erreichen. Aber öfter auch Schüler "um ihren Abschluss kämpfen müssen", so JEG-Leiter Kurt Stecher. Ein Mittelfeld gebe es kaum noch. Höhere Übertrittsquoten in Kombination mit dem achtjährigen Gymnasium sieht Thomas Höhenleitner als Ursache dafür, "dass mehr Schüler Schwierigkeiten bekommen und möglichst gut begleitet werden müssen". Im neunjährigen Gymnasium hätten sich schwächere Schüler in der elften Klasse oft zur Fachoberschule umorientiert, so Stecher. "Jetzt versuchen sie, am Gymnasium durchzuziehen." Einseitig Begabten "bot das Kurssystem des neunjährigen Gymnasiums (G 9) mehr Chancen", sagt Lenz. Nun dagegen seien Deutsch und Mathe in der Prüfung Pflicht. Vermutlich hätte auch Tom La Van im G 9 Deutsch als schriftliches Abiturfach abgewählt. Weil er diese Möglichkeit aber nicht hat, strengt er sich an. "Denn ich will es schaffen."

© SZ vom 29.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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