Dachau:Ponyreiten verboten

Lesezeit: 1 min

Schaustellerbetriebe mit Tieren von Dachauer Volksfest ausgeschlossen

Von 2016 an gibt es auf dem Dachauer Volksfest kein Ponyreiten mehr und auch keine Mäuseburg. Schausteller, die mit lebenden Tieren arbeiten, werden in Zukunft von der Stadt aus Gründen des Tierschutzes nicht mehr zugelassen. Das beschlossen die Mitglieder im Haupt- und Finanzausschuss am Mittwochnachmittag mit neun gegen sechs Stimmen.

Zuvor hatte es eine intensive Debatte zwischen Verteidigern der Tradition und Verteidigern des Tierschutzes gegeben. Zugrunde lag ein Antrag der Freien Wähler, die eine Grundsatzentscheidung gefordert hatten. Robert Gasteiger erklärte, er werde so oft von Bürgern auf dieses Thema angesprochen, dass dazu eine klare Meinung nötig sei. Gasteiger ist im Haupt- und Finanzausschuss nicht stimmberechtigt, sein Fraktionskollege Edgar Forster stimmte für den Erhalt des Ponyreitens.

Forster erklärte, das Ponyreiten sei seit 40 Jahren Tradition auf dem Volksfest. Außerdem wolle er dem Veranstalter des Ponyreitens nicht seine Geschäftsgrundlage entziehen. Und wer wisse schließlich, wie sich ein Pferd fühle, polemisierte er. Grünen-Stadträtin Luise Krispenz hatte eindeutige Argumente: Sie hatte sich mit Veterinären beraten und zitierte einen Tierärzteverband, laut dem das stundenlange Laufen im Kreis, immer in eine Richtung, zu Schäden am Skelett der Tiere führe.

Diesen Islandponys geht es auf ihrer Weide offenbar prima. Die Haltung von Tieren für eine Ponyreitbahn finden Tierschützer hingegen schädlich und nicht artgerecht. (Foto: www.joergensen.com)

Entzündet hatte sich die Debatte jedoch nicht an den Ponys, sondern an der Mäuseburg, die einigen Stadträten offenbar bisher auf dem Volksfest nicht aufgefallen war. Laut einem Mitarbeiter der Stadt gibt es diese Attraktion jedoch auch schon einige Jahre. Die Mäuse sind in Käfigen zu besichtigen, in denen sie Kunststücke aufführen. Für Dominik Härtl (CSU) war das genau der Muckser zu viel, um letztendlich Tiere auf dem Volksfest ganz abzulehnen. Denn schon in früheren Debatten hatte sich abgezeichnet, dass die Tierschützer im Stadtrat in der Mehrheit sind.

Härtl und Jürgen Seidl (FDP) versuchten es jedoch zunächst mit Kompromisslösungen, wie deutlich strengeren Auflagen für den Ponyhalter. So könnten die Tiere etwa häufiger Pausen machen oder alle Stunden die Richtung wechseln, sie griffen dabei auf Vorschläge der Grünen aus früheren Diskussionen zurück. Als klar wurde, dass nicht die Stadt, sondern das Veterinäramt für die Vorschriften zuständig ist, stellten sich Härtl und Wirtschaftsreferent Florian Schiller - als einzige der CSU-Fraktion - ganz auf die Seite der Ponyreiten-Gegner. Seidl stimmte schließlich gegen das Verbot. Mit SPD und Grünen stimmte auch Kai Kühnel (Bündnis) für das Verbot.

© SZ vom 16.07.2015 / vgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: