Dachau:Pläne für eine private Kita

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Stadträten stoßen hohe Gebühren und Umbaukosten auf

Der private Kita-Träger "Denk mit" plant offenbar, beim Klinikum in einem derzeit als Bürohaus genutzten Gebäude eine neue Tagesstätte zu eröffnen. Dem Familien- und Sozialausschuss lag jetzt der Antrag vor, den Bedarf für dort geplante 36 Krippen- und 25 Kindergartenplätze in Dachau anzuerkennen. Diese Bedarfsanerkennung ist formale Voraussetzung für staatliche Fördermittel. Weil die 370 Betreuungsplätze für Kleinkinder in der Stadt auf Dauer nicht ausreichen werden, auch Kindergartenplätze noch fehlen, billigten die Stadträte den Antrag. Sofern das Projekt realisiert wird, müsste die Stadt den notwendigen Umbau des Gebäudes an der Hochstraße mit 700 000 Euro mitfinanzieren. Zuvor ist jedoch erst noch der Bauausschuss am Zug, um den notwendigen Umbau zu genehmigen.

Trotz der grundsätzlichen Zustimmung gab es auch Vorbehalte im Gremium. So monierte SPD-Stadträtin Anke Drexler die hohen Elterngebühren des privaten Trägers, die sich im Internet in Erfahrung bringen ließen. Sie fürchtet, in der Stadt könnten zu viele teure Kita-Plätze entstehen, da "Denk mit" bereits seit 2013 über eine Bedarfsanerkennung für eine Kita am Bahnhof verfügt. Dieses Projekt kommt jedoch wegen bautechnischer Probleme nicht voran, ein Bauantrag wurde bisher nicht genehmigt. Wegen der langen Zeitverzögerung müsste diese Bedarfsanerkennung im Falle einer Realisierung noch einmal geprüft werden, erklärte Rechtsamtsleiter Josef Hermann.

Sorge bereitet den Stadträten aber auch, dass die jetzt geplante Kita am Klinikum besonders für auswärtige Eltern attraktiv sein könnte, die im Krankenhaus oder bei den umliegenden Behörden arbeiten. "Wir zahlen nicht für den halben Landkreis", stellte Elisabeth Zimmermann (CSU) klar. Sofern Dachau den gesetzlich vorgegebenen Investitionskostenzuschuss alleine übernimmt, soll deshalb die geplante Kita auswärtige Kinder nur mit Zustimmung der Stadt aufnehmen dürfen. Die Helios-Klinik könne sich über eine finanzielle Beteiligung Plätze für Mitarbeiter sichern, erklärte Zimmermann. Genau über so eine Mischfinanzierung sei der Träger mit Helios im Gespräch, informierte der Hauptamtsleiter.

Die Bedenken der Stadträte rückte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) zurecht. Die Stadt müsse bisher jedes Jahr auf die Schnelle Kapazitäten schaffen, weil der konkrete Bedarf immer über den Erwartungen liege. "Hier haben wir die Möglichkeit, eine Reserve zu bilden." Auch die 700 000 Euro Investitionskostenzuschuss schrecken Hartmann nicht. "Angesichts der Kosten eigener städtischer Kita-Bauprojekte sollte man gar nicht lange überlegen."

© SZ vom 24.11.2015 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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