Dachau:Plädoyer für einen Gestaltungsbeirat

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Vertreter der Architektenkammer informiert Dachauer Stadträte

Von Helmut Zeller, Dachau

"Das ist nichts Böses und beißt auch nicht", erklärte Oliver Voitl von der Architektenkammer in München den Stadträten im Bauausschuss. Es ging um einen Gestaltungsbeirat für die Stadt Dachau, über dessen Sinn und Nutzen die Kommunalpolitiker gerade wieder einmal diskutieren. Voitl war sichtlich bemüht, die Skepsis mancher Stadträte zu überwinden. Die Debatte war im März vom Bündnis für Dachau angestoßen worden. Inzwischen ist man sich einig, dass, wenn überhaupt, nur ein temporärer Gestaltungsbeirat in Frage kommt, kein Gremium, das ständig besteht. Oliver Voitl, der in der Architektenkammer für temporäre Beiräte zuständig ist, sollte dem Bauausschuss die Vorteile dieses Gremiums erläutern. Bündnis-Sprecher und Bürgermeister Kai Kühnel machte am wohl bedeutendsten Projekt in Dachau deutlich, warum ein Gestaltungsbeirat nötig ist: Für die Konversion des Geländes der MD-Papierfabrik in einen Stadtteil gebe es zwar einen Architektenwettbewerb, sagte Kühnel. Das bedeute aber nicht, dass die einzelnen Gebäude den Vorstellungen der Stadt entsprächen. Ein Wettbewerb sichere nicht die Qualität, deshalb brauche die Stadt die fachliche Begleitung durch einen Beirat.

Seine Sitzungen finden auf Antrag der Stadt statt. Das Gremium wird jeweils individuell und mit Unterstützung der Bayerischen Architektenkammer zusammengestellt. Die Mitglieder sind fachkundige, unabhängige Experten auf den Gebieten Architektur , Landschaftsplanung und Städtebau. Wie Oliver Voitl betonte, wirklich unabhängig: Wer im Gremium sitze, dürfe im Landkreis Dachau beruflich nicht tätig sein. Die Landeshauptstadt München macht es vor: zum Beispiel im Hirschgarten oder bei Nymphenburg-Süd. "Sie als Stadt sollten gestalterisch so lange wie möglich die Finger auf einem Grundstück haben", empfahl Voitl. Schließlich könne man nicht jeden Investor in einen Architektenwettbewerb zwingen. Aber ein Gestaltungsbeirat könne immer eingeschaltet werden.

© SZ vom 24.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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