Bürgertreff Dachau-Ost:Ort der Begegnung

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Der Neubau entspricht dem Wunsch der Bürger nach einem Treffpunkt für alle Generationen und Nationen. (Foto: Toni Heigl)

Abschied und Startschuss: Das Projekt Soziale Stadt Dachau-Ost ist erfolgreich abgeschlossen. Jetzt übernehmen die Bürger ihren Treffpunkt und auch die Stadtteilarbeit

Von Petra Schafflik, Dachau

Spieltreff, Tauschring, polnisch-deutsche Eltern-Kind-Gruppe, Stammtisch und Hobbymarkt: Gerade ist der Bürgertreff in Dachau-Ost fertig gestellt worden, schon wird der helle Trakt am Adolf-Hölzl-Haus intensiv genutzt. "Es läuft super, mit jeder Veranstaltung kommen neue Menschen herein, bringen Ideen mit", sagt Sabina Endter-Navratil, die den Bürgertreff als pädagogische Koordinatorin betreut. Wenn fast täglich etwas los ist in dem modernen Flachbau, liegt das an fünf Jahren intensiver Vorarbeit, die vor allem Bewohner des Viertels im Sozialen Projekt Dachau-Ost geleistet haben. In dem von Stadt und Städtebauförderung unterstützten Vorhaben wurden Ziele formuliert, Projekte realisiert, der Bau des Bürgertreffs angestoßen. Nun ist ein Meilenstein erreicht: Feierlich wurde am Montag der Neubau eingeweiht - gemeinsam gaben Vertreter von vier Religionsgemeinschaften ihren Segen. Gleichzeitig wurde das Förderprojekt Soziale Stadt Dachau-Ost offiziell beendet. Damit sich das Gebäude "zu einem lebendigen Treffpunkt entwickelt", wie Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) es sich wünscht, werden nun engagierte Bürger im eigens gegründeten Verein "Bürgertreff-Ost" die Stadtteilarbeit weiterführen.

Der Festakt, zu dem sich Initiatoren der ersten Stunde, Wegbereiter, Quartiersbeiräte, interessierte Bürger und auch Stadträte im Bürgertreff eingefunden hatten, war Abschied und Startschuss in einem. Abschied, weil nach fünf Jahren das staatliche Förderprogramm für das auf soziale Entwicklung angelegte Projekt ausläuft. 1,3 Millionen Euro haben Bund und Freistaat Bayern insgesamt für Projekte und Vorhaben der "Sozialen Stadt Dachau-Ost" bereitgestellt, informierte Regierungspräsident Christoph Hillenbrand. Allein für den Bürgertreff mit Baukosten von 950 000 Euro sind öffentliche Mittel von 430 000 Euro geflossen. Wenn Dachau nun entlassen werde aus dem Förderprogramm, dann "wegen Erfolgs", so Hillenbrand. Von Querungshilfen an Durchgangsstraßen bis zur Umgestaltung der Würm wurden viele Projekte entwickelt und realisiert. Die Stadt, das sagte der Oberbürgermeister fest zu, werde Dachau-Ost nicht aus dem Blick verlieren. Auch ohne staatliche Förderung würden Projekte umgesetzt. Etwa die Sanierung der Spielflächen beim Jugendzentrum und die Errichtung einer öffentlichen Brücke über die Würm am Rumburger Ring. Aber auch Verein und Bürgertreff werden weiter unterstützt.

Als Bindeglied zwischen nun beendetem Förderprojekt und künftig eigenständiger Stadtteilarbeit in Bürgerhand präsentiert sich der neue Bürgertreff. Die vielen Veranstaltungen, Projekte und Aktionen, die engagierte Bürger koordiniert von Quartiersmanagerin Sabine Endter-Navratil in den vergangenen Jahren auf die Beine stellten, zeigten, was fehlt. "Ein zentraler Treffpunkt für soziale und integrative Angebote, für Beratung, für kleine und große Gruppen", so der OB. Der Neubau entspreche dem klaren Wunsch der Bürger nach einem "Ort der Begegnung und des Miteinanders für alle Generationen und Nationen", betonte Regierungspräsident Hillenbrand. Von Anfang an war klar, dass ein Bürgertreff nicht den Vorstellungen eines Architekten, sondern den Ideen der Anwohner und künftigen Nutzern entsprechen soll. Daher entwickelte Planer German Deller das Konzept für den Neubau mit Quartiersbeirat und Bewohnern des Viertels gemeinsam. Unter dem Motto "Wenn Partizipation Architektur macht" entstand der Flachbau als multifunktionales, einladendes Gebäude, das für Vorträge, Gymnastikkurse, Diskussionsrunden oder Feste, für private Feiern und offizielle Anlässe geeignet ist.

Glücklich mit dem Gebäude als Basis künftiger Stadtteilarbeit ist auch der neue Verein. Bereits jetzt seien "die Angebote gefragt, tolle Projekte am Laufen, das wird etwas ganz Schönes", sagte Vorsitzende Claudia Klotz. Vor allem die integrative Arbeit soll ausgebaut werden. Ein Stadtteil, in dem "alle mal zugezogen - heute hier Zuhause" sind, wie die Ausstellung zur Eröffnung treffend titelt, hat Erfahrung mit Integration und diese Aufgabe "gelungen gelöst", wie Hillenbrand sagte.

© SZ vom 14.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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