Dachau:Optimale Lösung

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Warum es sich für die Stadt Dachau gelohnt hat, den provisorischen Krippen-Pavillon in Augustenfeld erstmals an einen Generalplaner zu vergeben

Von Petra Schafflik, Dachau

Fröhliche Kinder, entspannte Eltern und ein nach eigenen Worten "ziemlich zufriedener" Oberbürgermeister haben sich im Awo-Kinderhaus Augustenfeld getroffen. Dort galt es, den provisorischen Container-Neubau für zwei Krippengruppen einzuweihen. Ein Gebäude, das großzügigen Raum schafft für die von Familien so dringend benötigte Betreuung ihrer Kleinen. Gleichzeitig ist es dem Dachauer Architekten Anton Meyer vom Planungsbüro pmp gelungen, den nüchternen Zweckbau mit sparsamen gestalterischen Mitteln als "kleinen Bruder" des benachbarten Kinderhauses zu entwickeln. Grüne Fassadenplatten rahmen das teilweise mit Lärchenholz verkleidete Gebäude ein und greifen damit die Farb- und Formensprache des Hauptgebäudes auf. Trotz zeit- und geldsparender Schnellbauweise entstand so eine Containeranlage, "die nicht wie ein Provisorium ausschaut", wie OB Florian Hartmann (SPD) sagte.

Aus den tiefer gesetzten Fenstern des Krippenpavillons schauen die Mädchen und Buben auf ein Maisfeld. Den Ausblick ins Grüne haben die Kleinen nicht einem Landwirt zu verdanken, denn tatsächlich erstreckt sich dort der Sportplatz des benachbarten Schulzentrums. Doch um den Ballfangzaun neben der Kita zu verkleiden, hat der Architekt einen Sichtschutz mit dem Pflanzenmotiv bedrucken lassen. So schauen die Kinder ins Grüne und werden gleichzeitig daran gehindert, beim Spielen im Garten am Zaun Kletterübungen zu machen. Diese Details zeigen, dass der Planer offenbar Freude hatte an der Aufgabe, den zweigeschossigen Containerbau in enger Kooperation mit den Pädagogen der Kita kinderfreundlich und praxistauglich zu gestalten. Im Inneren finden die Kleinen viel Fläche zum Toben und Spielen, aber auch Rückzugsmöglichkeiten. Hinter dem Haus liegt eine kleine, abwechslungsreich gestaltete Freifläche. Dort können die Zwerge spielen, wenn am Nachmittag im "großen Garten" des Haupthauses zu viel Trubel ist. "Eine gelungene Einrichtung", lobte Awo-Kreisgeschäftsführer Oskar Krahmer. Und Anja Kliesch, die das Awo-Kinderhaus Augustenfeld mit jetzt 189 Kindern in zwei Krippen, einer Kindergarten- und fünf Hortgruppen in den zwei benachbarten Gebäuden leitet, schwärmte vom "Luxus-Raumangebot, mit dem wir nie gerechnet hätten". Die Eltern schätzen wohl vor allem, dass der Bau zügig fertig gestellt wurde. Seit 1. September läuft der Betrieb, alle 24 Krippenplätze sind belegt. Der Oberbürgermeister freut sich, dass die Kosten für die Krippe mit 750 000 Euro deutlich unter der Kalkulation von 990 000 Euro bleiben werden. Wegen zu kostspieliger Angebote im ersten Durchlauf hatte sich der Stadtrat im Dezember für eine zweite Ausschreibungsrunde entschieden. Das habe sich als richtig erwiesen, so der OB. Und erstmals hat die Stadt bei dem Bauvorhaben mit dem Büro pmp einen Generalplaner eingesetzt, um das gesamte Vorhaben federführend zu leiten. Auch diese zentrale Steuerung habe sich gelohnt.

Mit der Krippe im provisorischen Nebengebäude, das mindestens fünf Jahre stehen soll, sind in Augustenfeld die Raumkapazitäten noch nicht ausgeschöpft. Geplant ist auch, den bisher offenen Lichthof im Obergeschoss des 2009 eröffneten Hauptgebäudes zu schließen, wo zwei weitere Kita-Gruppen Platz finden. Der Aufwand für diese Umgestaltung, die bereits bei der Planung des Gebäudes so vorgesehen war, ist deutlich geringer, als der für einen Neubau. Aber auch weitere neue Kitas entstehen in der Stadt: Im Sommer starteten die Arbeiten für die geplante Krippe am Otto-Kohlhofer-Weg, wo in einem zweigeschossigen Gebäude Betreuungsplätze für 48 Kleinkinder entstehen. Dieser Neubau soll Anfang 2016 bezugsfertig sein.

© SZ vom 26.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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