Dachau:Neues vom "Amperland"

"Ich bin wirklich kein Antisemit, so sehr ich die ostjüdische Kulturfeindlichkeit hasse." In einem Brief an seine Geliebte, die Jüdin, Maria Liebermann, betont Ludwig Thoma seine wohl nur vermeintliche Liberalität. Sie ist eine mit Hintergedanken. Denn: "Außerdem hoffe ich ja der jüdischen Rasse mein Liebstes zu verdanken." Da hatte er allerdings Pech. Die neue Ausgabe der historischen Vierteljahresschrift Amperland widmet sich umfangreich dem Leben und Werk des Schriftstellers Ludwig Thoma. Die Literaturwissenschaftlerin Gertrud Maria Rösch, eine Kennerin Thomas, analysiert in 14 Abschnitten, wie das Leben in die Literatur und umgekehrt hineinwirkte und warum der Erste Weltkrieg eine, wie sie schreibt, "Lebenszäsur" wurde. Und wie es zu einer grundlegenden Veränderung des Verhaltens kommen konnte: "Statt auf Spott und Ironie setzt er jetzt auf Beleidigung und Hetze."Die übrigen Essays fächern diese Porträt mit dem Titel "Ich will Radau schlagen, dass unsere Polizisten schwarz werden" auf (www.zeitschrift-amperland.de).

© SZ vom 24.02.2017 / we - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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