Fachoberschule:Güll lässt nicht locker

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Der SPD-Landtagsabgeordnete setzt sich nach wie vor für eine kostenfreie staatliche Fachoberschule ein.

Der SPD-Landtagsabgeordnete und Kreisrat Martin Güll hält an seiner Forderung fest, im Landkreis Dachau eine staatliche Fachoberschule (FOS) zu errichten. Der Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag sieht nach wie vor "einen klaren Bedarf für ein kostenfreies staatliches Angebot". Güll fühlt sich durch eine Stellungnahme des Kultusministeriums bestärkt. Bei einem Gespräch mit der zuständigen Abteilung habe er die klare Ansage erhalten, dass die Einrichtung einer staatlichen FOS im Landkreis Dachau möglich sei. Der schulpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion will deshalb im Schulausschuss des Kreistags am Freitag noch einmal für den Antrag der SPD-Fraktion werben.

Dachau gehört zu den sieben Landkreisen in Oberbayern, die noch keine staatliche Fachoberschule haben. Dies teilte das Kultusministerium auf eine schriftliche Anfrage der SPD-Landtagsfraktion mit. "Der Landkreis Dachau entwickelt sich in der Metropolregion München rasant. Wir haben mittlerweile vier Realschulen mit mehr als 2600 Schülern, die neben den Absolventen von Mittelschulen und Umsteigern aus den drei Gymnasien die in Bayern geradezu boomartig wachsende Schulart Fachoberschule versorgen können. Da ist ein klarer Bedarf für ein kostenfreies staatliches Angebot im Landkreis vorhanden", stellt der Dachauer SPD-Landtagsabgeordnete fest.

In ihrem Antrag an den Kreistag fordert die SPD-Fraktion, im ebenfalls von der SPD beantragten Schulentwicklungsplan die Errichtung einer staatlichen Beruflichen Oberschule (FOS/BOS) aufzunehmen. Die Schule soll auf dem Campus der staatlichen Berufsschule mit den Fachrichtungen Technik, Gesundheit und Internationale Wirtschaft entstehen. Diese Fachrichtungen werden im Landkreis noch nicht angeboten. Die Verwaltung soll "belastbare Zahlen" für eine Realisierung ermitteln. Güll zufolge ist im Gespräch mit den Kultusbeamten allerdings deutlich geworden, dass eine weitere private FOS auf dem Areal der kirchlichen Realschule Markt Indersdorf einem zusätzlichen staatlichen Angebot den "Todesstoß" versetzen würde. In Karlsfeld gibt es bereits eine private FOS. "Wir müssen noch einmal ernsthaft darüber diskutieren, welche Lösung langfristig die bessere ist. Wir brauchen neben einem privaten Angebot in Karlsfeld, das doch erhebliches Schulgeld verlangt, ein kostenfreies staatliches Angebot", fordert der Bildungsexperte der Landtagsfraktion. "Es gibt ein klares Signal, dass wir zeitnah ein staatliches Angebot bekommen können."

Nach Ansicht des SPD-Landtagsabgeordneten herrscht im Kultusministerium der Eindruck, dass sich der Landkreis nicht wirklich ernsthaft um ein staatliches Angebot bemüht hat. Bei dem Gespräch habe es deutliche Zwischentöne in diese Richtung gegeben. "Das ist kein Vorwurf an die Verwaltung, wohl aber an die politische Spitze des letzten Kreistags, insbesondere an den ehemaligen Landrat Christmann." Der Landkreis beantragte keine zweite Probeeinschreibung, obwohl die erste nur ganz knapp gescheitert war. Güll drängt sich jetzt der Eindruck auf, auch der neue Landrat Stefan Löwl habe an einer langfristigen und vor allem nachhaltigen staatlichen Lösung gar kein ernsthaftes Interesse. Vielmehr suche Löwl mit der schneller umsetzbaren privaten kirchlichen FOS in Markt Indersdorf "einen schnellen politischen Erfolg". "Das Kultusministerium muss die private FOS in Indersdorf genehmigen, wenn die Vorgaben erfüllt sind. Es muss dann aber kein staatliches Angebot mehr realisieren", stellt Güll die Konsequenzen dar.

© SZ vom 02.07.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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