Dachau:Klassen der Mittelschule-Süd bleiben zusammen

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Der Umzug während der Sanierung wirft Probleme auf. Aber es hätte schlimmer kommen können.

Von Moritz Köhler und Anna-Sophia Lang, Dachau

Die Eltern der Kinder an der Mittelschule Dachau-Süd sind erleichtert: Endlich wird das Gebäude grundlegend saniert und erweitert - auch deshalb weil die PCB-Belastung auf Dauer zu hoch ist. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Sanierungsarbeiten, die Schüler und Lehrer belasteten. Jetzt aber zieht die Schule vorübergehend für den Zeitraum der Bauarbeiten in die Ludwig-Thoma-Schule. Das verdanken Eltern und Kinder auch der Direktorin Petra Fuchsbichler, die den Umzug initiiert hat. Andrea Blatt, Vorsitzende des Elternbeirats hält den Umzug, auch wenn er aufwendig ist, für die richtige Vorgehensweise: "Schon jetzt haben sich Eltern beschwert, dass es durch die Bauarbeiten im Pausenhof zu laut ist. Wenn das komplette Haus saniert wird, ist es im Gebäude noch lauter."

Notlösung ohne Alternative

Deshalb sei es das beste für die Kinder, wenn sie in ruhigere Räume umziehen. Die Hauptsache sei, dass die Kinder in ihrer Klassengemeinschaft bleiben. Dann können sie ungestört lernen. Mit einem Umzug als Interimslösung kann auch Schuldirektorin Fuchsbichler, wie sie sagt, leben. Auch sie ist erleichtert: Die Sanierungsarbeiten in den vergangenen Jahren hätten eine massive Belastung für den Schulbetrieb dargestellt. Daher habe sie sich gezielt für einen Umzug während der kommenden Baumaßnahmen eingesetzt. Natürlich ist ein Umzug dieser Größenordnung kein leichtes Unterfangen. Die Ludwig-Thoma-Schule sei als Ausweichort nicht optimal, sagt Fuchsbichler. Aber es gebe keine Alternative: "Es wird sehr eng werden und die Schule wird viele Entbehrungen verkraften müssen. Es ist eine Notlösung, wir haben keine andere Möglichkeit."

Der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats hat den Umzug der Mittelschule Dachau-Süd am Mittwoch beschlossen. Bereits seit Jahren wird an dem Gebäude, das 1970 errichtet wurde, immer wieder renoviert. 2013 hatte der Bauausschuss ein Maßnahmenpaket mit einem Investitionsvolumen von 1,4 Millionen Euro verabschiedet. Seit 2014 wurden die maroden Toiletten erneuert, ein Behinderten-WC installiert, der Brandschutz verbessert und Wände frisch gestrichen. Nun sollen in einem nächsten Schritt die alten Fenster ausgetauscht und das Dach saniert werden. Außerdem bekommt die Schule ein zusätzliches Stockwerk und im vorderen Bereich wird angebaut. Im Bauetat sind für 2017 insgesamt 2,6 Millionen Euro vorgesehen.

Stückweise Sanierung

Jahrelanger Streitpunkt im Zusammenhang mit der stückweisen Sanierung war aber auch die Belastung der Raumluft mit polychlorierten Biphenylen (PCB), die als giftig und krebserregend gelten. Bereits 2003 wurden deshalb Räume und Bauteile renoviert und ein spezieller Lüftungs- und Reinigungsplan erstellt. Zudem wurde die Konzentration von PCB regelmäßig untersucht. Eine Messung, die der Rathausverwaltung seit Kurzem vorliegt, hat ergeben, dass PCB in den Dämmungen von Decken und Wänden enthalten ist. Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) betont: Die PCB-Belastung liege weit unter dem Wert von 3000 Nanogramm pro Kubikmeter, der als gefährlich eingestuft wird. Der höchst Wert, der je gemessen wurde, lag bei 550 Nanogramm pro Kubikmeter. Allerdings will die Stadt zum Wohl der Kinder Abhilfe schaffen: Entscheidend ist laut Hartmann die PCB-Richtlinie des bayerischen Innenministerium. Wird ein mit dem Stoff belastetes Gebäude saniert, muss der Wert danach dauerhaft auf unter 300 Nanogramm pro Kubikmeter gesenkt werden.

Das Gebäude ist ohnehin marode: Wie Rektorin Fuchsbichler spricht auch Hartmann von "wahnsinnigen Zumutungen" für Schüler und Lehrer durch die bisherigen Renovierungen. "Der Umzug bietet die Möglichkeit, Sanierung und Erweiterung in einem Paket schnell durchzuziehen." Die Thoma-Schule wird Ende des laufenden Schuljahres wegen mangelnder Schülerzahlen geschlossen. Den Mittelschülern stehen von 2017 an 15 Räume zur Verfügung. Zwei bis drei Klassen müssen in die Mittelschule Bergkirchen ausweichen. Wie die Schüler genau nach Bergkirchen kommen und welche Kosten entstehen, ist noch nicht klar.

© SZ vom 17.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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