Was der CSU-Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath vor gut vier Wochen angekündigt hatte, hat Kultusminister Ludwig Spaenle nun dem Dachauer Landrat Hansjörg Christmann auch offiziell mitgeteilt: Es wird im März eine Probeeinschreibung für eine staatliche Berufliche Oberschule mit Fachoberschule (FOS) und Berufsoberschule (BOS) in den Ausbildungsrichtungen Technik und Wirtschaft in Dachau geben. Der Kreistag hatte sich im Sommer einhellig für die Einrichtung dieses Schulzweigs ausgesprochen. Eine FOS/BOS wird von allen Fraktionen als notwendig erachtet wurde, da derzeit rund 250 Jugendliche aus dem Landkreis entsprechende Einrichtungen andernorts besuchen.
Die Probeeinschreibungen für einen möglichen neuen Standort Dachau werden vom 5. bis 16. März an den Beruflichen Oberschulen (Fachoberschulen und Berufsoberschulen) in München, Fürstenfeldbruck, Scheyern, Freising und Friedberg durchgeführt. Die dann vorliegenden Anmeldezahlen werden entscheidend sein für die Neugründung einer staatlichen FOS/BOS in Dachau. Melden sich genügend Schüler für beide Ausbildungsrichtungen an, könnten die Anfangsklassen bereits im September 2012 starten - in Räumen der früheren Realschule an der Steinstraße. Deshalb hält man es im Landratsamt für wichtig, dass sich möglichst viele potentielles FOS-/BOS-Schüler für den Standort Dachau einschreiben. Das bleibt für sie ohne Risiko, denn sollte der Versuch einer Neugründung in Dachau scheitern, gelte die Einschreibung automatisch für die Schule, an der die Probeeinschreibung stattfand, betont er Pressesprecher des Landratsamts, Gerhard Weber.
In den nächsten Wochen werde es vor allem darauf ankommen, an den Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien über die möglichen neuen Schularten in Dachau zu informieren. Die neue FOS/BOS soll an die Berufsschule Dachau angegliedert werden. So könnte sich nach Meinung Webers in Dachau ein berufliches Schul- und Kompetenzzentrum entwickeln. Befürchtungen, dass die private Fachoberschule in Karlsfeld mit den Ausbildungsrichtungen Wirtschaft, Sozialwesen und Gestaltung, die erst im Sommer 2009 einen Neubau am S-Bahnhof bezogen hat, in Gefahr kommen könnte, versucht Weber zu zerstreuen. Natürlich habe man mit der Schule zuallererst Kontakt aufgenommen, denn man wolle ihr nicht ins Gehege kommen. Konkurrenz könne es ohnehin nur im Wirtschaftszweig geben. Doch angesichts des Andrangs auf Fach- und Berufsoberschulen in anderen Landkreisen meint Weber: "Es gibt genügend Potential für zwei Fachoberschulen."