Schulschließung in Dachau:Zwei Frauen wollen Ludwig-Thoma-Schule retten

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In der von Sabrina Martin gegründeten Facebook-Gruppe beschreiben Schüler und Eltern, dass sie die kleinen Klassen der Thoma-Schule schätzen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

"Wir wollen alles versuchen und nicht kampflos aufgeben." Zwei Frauen wollen die Erhaltung der Ludwig-Thoma-Schule erwirken - auch mit öffentlichem Druck.

Von Petra Schafflik, Dachau

Die Kritik an der Schließung der Ludwig-Thoma-Mittelschule reißt nicht ab. Sabrina Martin, die bis zu ihrem Abschluss 2012 die Schule besucht hat, möchte gemeinsam mit Schülermutter Ulrike Stücher die Auflösung der traditionsreichen Schule verhindern. "Vom Wirtschaftlichen her ist die Schließung wahrscheinlich richtig", sagt die 18-jährige Dachauerin. "Aber die sozialen Aspekte und die Vorteile einer kleinen, überschaubaren Schule sollten auch berücksichtigt werden." Für Dienstag, 14. April, plant Martin eine Demonstration. An diesem Tag wird der Stadtrat in seiner Sitzung endgültig über die Schließung entscheiden. Die Protest-Aktion soll zeigen, "dass die Schule in der Stadt noch Bürgern am Herzen liegt."

Die Ludwig-Thoma-Mittelschule am Fuß des Altstadtbergs soll im Sommer 2016 schließen. Mit jedem Schuljahr wurden die Klassen kleiner, meldeten sich weniger Kinder an. Die Schüler der Thoma-Schule sollen auf die beiden anderen Dachauer Mittelschulen in Süd und Ost verteilt werden. Das gerade frisch renovierte Gebäude wird die Stadt weiter nutzen, ob als Grundschule oder für andere Zwecke ist noch offen. Die Schließung der Schule hat der Familien- und Sozialausschuss am 11. März einstimmig befürwortet und dem Stadtrat zur Entscheidung empfohlen.

Als Sabrina Martin von der geplante Schließung ihrer hochgeschätzten Schule erfuhr, organisierte die Auszubildende umgehend den Protest. Zunächst im sozialen Netzwerk Facebook, wo momentan 217 Leute das Anliegen unterstützen. Nicht gerade eine Massenbewegung, das weiß auch die Initiatorin. Aber viele Bürger, gerade auch die betroffenen Schüler, hätten sich bereits mit der Entscheidung abgefunden. Nicht so Sabrina Martin, die auch ein Gespräch mit Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) vor einer Woche nicht überzeugte. Die Entscheidung der Stadt beruhe auf Prognosen "und die bergen immer ein gewisses Risiko". Zu wenig berücksichtigt werde, dass sich Schüler an einer überschaubaren Schule mit kleinen Klassen viel wohler fühlen. Das könne sie aus eigener Erfahrung so bestätigen und so beschreiben es auch einige Facebook-Unterstützer. Genau deshalb hätte sie sich gewünscht, dass auch ihre Geschwister noch die Chance hätten, an der Ludwig-Thoma-Schule unterrichtet zu werden.

Gemeinsam mit Ulrike Stücher will Martin dran bleiben. Sie sammeln jetzt Unterschriften gegen die Schulschließung, 80 Bürger haben bereits unterzeichnet. Eine Schüler- und Eltern-Demonstration soll am Tag des Stadtratsbeschlusses öffentliche Aufmerksamkeit erzeugen. "Wir wollen alles versuchen und nicht kampflos aufgeben."

© SZ vom 08.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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