Dachau:Die neue Diva-Messe: schöner, lokaler, günstiger

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Die stellvertretende Landrätin Marianne Klaffki und der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Güll posieren stolz bei der Eröffnung der Diva. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Trotz aller Kritik soll die Dachauer Verkaufsausstellung im Herbst wieder stattfinden - allerdings mit einigen Änderungen.

Von Viktoria Grossmann, Dachau

Zumindest in diesem Herbst wird die Dachauer Informations- und Verkaufsausstellung Diva noch einmal stattfinden. Doch sie wird "komplett anders aussehen", das verspricht Veranstalter Josef Schmid. Statt fünf Tage, soll sie in diesem Jahr nur vier Tage lang geöffnet sein, es soll "ein intensives Onlinemarketing" geben und die größte Ausstellungshalle, die DAH-Halle, soll nochmals um 800 bis 1000 Quadratmeter erweitert werden. Sie wird in diesem Jahr im hinteren Bereich der Thoma-Wiese stehen, die Hallen sollen alle neu angeordnet werden. Mit seinem Vortrag vor den Mitgliedern im Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats versuchte Schmid sein Unternehmen zu retten. Es ist ihm vorerst gelungen.

Im vergangenen Jahr hatten SPD und Bündnis gemeinsam beantragt, die alle zwei Jahre stattfindende Messe abzuschaffen. Alle Parteien hatten gefordert, die Kosten zu reduzieren. Die ÜB beantragte eine Kostendeckelung. Den ganzen Ärger ausgelöst hatte Anfang 2016 die Kosten- und Aufwandsbilanz der Diva 2015, die Wirtschaftsförderer Stefan Wolf den Stadträten vorgetragen hatte. Etwa 64 000 Euro alle zwei Jahre könne die Stadt einsparen, wenn die Diva eingestellt würde, argumentierten Bündnis und SPD. Doch nicht allein die Kosten störten die Fraktionen. Die gesamte Messe hielten sie für missraten. Sie ziehe zu wenig Publikum an und sei nicht regional genug. Zu wenige Dachauer Gewerbe- und Handwerksbetriebe beteiligten sich, stattdessen werde mehr als die Hälfte der Stände von Ämtern und Vereinen oder auswärtigen Handelsvertretern für Weine oder Staubsauger gefüllt - oder für den Verkauf von Gurkenhobeln genutzt. Das Wort "Gurkenhobel" stand in den Diskussionen der Stadträte bald stellvertretend für die Unzufriedenheit mit der Ausstellung.

Tatsächlich hatten im Jahr 2015 rund 34 000 Menschen die Diva besucht. Die Zahl der Aussteller schwankte, deutlich zurück ging das Interesse der lokalen Betriebe. Von ihnen waren im ersten Jahr 2009 noch 140 mit Ständen auf der Messe vertreten, 2015 waren es nur 70. Für kleinere, lokale Betriebe eigne sich das Format nicht, kritisierte Christa Keimerl (SPD), Kai Kühnel (Bündnis) berichtete von enttäuschten Ausstellern. Die CSU verteidigte die Messe noch am ehesten, erklärte aber, nach ihrem Eindruck sei werktags auf der Messe zu wenig los. Tatsächlich hatte Kritik vom damaligen CSU-Stadtrat Dominik Härtl an der Diva und dem nach seinem Eindruck geringen Interesse, die Diskussion erst entfacht. Später musste sich die SPD dann von Wirtschaftsreferent Florian Schiller (CSU) vorwerfen lassen, ihr fehle die Fantasie für die Möglichkeiten der Diva.

Jedes Mal ein anderer Themenschwerpunkt

Immerhin eine Anregung der SPD hat Josef Schmid trotzdem aufgenommen: die Partnerstädte Klagenfurt und Fondi werden sich auf der Diva nicht mehr präsentieren. Das soll auch Geld für Anreise, Bewirtung und Stände sparen. Wie von der CSU gewünscht, soll die Messe "mehr Profil" erhalten, in dem sie sich jedes Mal mit einem anderen Themenschwerpunkt präsentiert. Sehr wahrscheinlich werde das in diesem Jahr das Thema Gesundheit sein, sagte Schmid. Alle Hallen, so erklärte er, sollen schöner werden und in ihrer Optik der DAH-Halle angepasst werden. Aussteller sollen keine eigenen Stände mehr aufbauen müssen, sondern erhalten eine einheitliche Einrichtung.

Kosten will Schmid vor allem durch die Verkürzung der Messe einsparen, dadurch entfielen 20 Prozent der Personalkosten auch bei den Stadtwerken, der VHS und der Wirtschaftsförderung der Stadt. Außerdem soll die Einbahnstraßenregelung, die der Bauhof jährlich einrichten und beschildern musste, wieder abgeschafft werden. Schließlich soll auch die Eröffnungsveranstaltung entfallen.

Oberbürgermeister Florian Hartmann hätte die Messe gern auf ein Wochenende - Freitag, Samstag, Sonntag - begrenzt gesehen. Er hatte dem Messebetreiber, der etwa auch die FFB-Schau in Olching organisiert, eine Liste eigener Vorstellungen zugesandt. Darunter den Wunsch nach Aufnahme landwirtschaftlicher Betriebe mit einem Direktverkauf. Er wolle außerdem mehr Handwerk, Bauträger, Einzelhandel, aber auch IT-Firmen sehen. Zu diesen Dingen konnte Schmid noch wenig sagen, weshalb Bündnis-Fraktions-Vorsitzende Sabine Geißler kritisierte, von Anregungen des OB seien zu wenige aufgenommen worden: "Ich bin nicht überzeugt. Das ist kein wirklich neues Konzept." Sie habe nur "viele Versprechungen gehört", eine finanzielle Beteiligung des Landkreises sei überhaupt nicht angesprochen worden. 40 000 Euro halte sie noch immer für zu viel. Christa Keimerl, Fraktionsvorsitzende der SPD, lenkte hingegen ein. "Wir schauen uns das neue Konzept an und möchten nach der Messe erneut darüber sprechen", sagte sie. Für die Abschaffung der Diva stimmten letztlich nur Sabine Geißler und Thomas Kreß (Grüne). Mehrheitlich wurde eine Deckelung der Kosten bei 50 000 Euro beschlossen.

© SZ vom 28.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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