Dachau:Das KZ-Tor kehrt zurück

Lesezeit: 1 min

Vor mehr als zwei Jahren haben Unbekannte das Relikt gestohlen

Von Helmut Zeller, Dachau

Hektische Tage an der KZ-Gedenkstätte Dachau: Am Sonntag besuchte US-Vizepräsident Mike Pence im Anschluss an die Münchner Sicherheitskonferenz mit großem Gefolge und enormen Sicherheitsaufwand die Gedenkstätte. Am Nachmittag dann nahezu unbemerkt John Richard Kasich, Gouverneur des Bundesstaates Ohio, - und am heutigen Mittwoch, 22. Februar, folgt ein besonders bedeutsames Ereignis, die Rückkehr des gestohlenen KZ-Tores aus Norwegen. Kultusminister Ludwig Spaenle, Stiftungsdirektor Karl Freller (beide CSU), Jean-Michel Thomas, Präsident des Comité International de Dachau, und Gedenkstättenleiterin Gabriele Hammermann nehmen das schmiedeeiserne, einhundert Kilogramm schwere Tor unter großer medialer Aufmerksamkeit um 12.15 Uhr in Empfang. Das KZ-Tor, es wurde hoch versichert mit einem Kunsttransport von der norwegischen Küstenstadt Bergen auf die Reise geschickt, befindet sich schon mehrere Tage unter Polizeiaufsicht im Land.

Anfang Dezember vergangenen Jahres war das Lagerrelikt zwei Jahre nach seinem Diebstahl in Norwegen aufgetaucht. Die Polizei von Bergen hatte einen anonymen Hinweis bekommen und fand das KZ-Tor mit dem zynischen Schriftzug "Arbeit macht frei" außerhalb der Stadt auf einem Parkplatz unter einer Plastikplane. Vermutlich war den Tätern die Sache zu heiß geworden, da die Schändung der KZ-Gedenkstätte weltweit Empörung und eine internationale Presseresonanz ausgelöst hatte. In der Nacht auf den 2. November 2014 hatten sie es aus dem Durchgang im historischen Jourhaus ausgehängt. Von den Dieben fehlt bis heute jede Spur - trotz intensiver länderübergreifender Fahndung und einer Belohnung von 10 000 Euro. Die norwegische Polizei hat ihre Ermittlungen eingestellt. Die Fürstenfeldbrucker Kripo gibt aber nicht auf. "Die Akte ist noch offen", sagte Kripochef Manfred Frei der SZ.

Das originale KZ-Tor kommt in die Dauerausstellung der Gedenkstätte und wird den Besuchern zum 72. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers am 29. April 1945 wieder präsentiert. Der Schriftzug ist eine Kopie aus dem Jahr 1965, das Original war nach Kriegsende verschwunden. Die Rekonstruktion des Biberbacher Kunstschmieds Michael Poitner bleibt im Jourhaus.

© SZ vom 22.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: