Dachau:Besser gedenken

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Gedenken soll nicht nur für Spezialisten sein, die Geschichte, das Erinnern soll auch jene packen und erreichen, die sich nicht beispielsweise beruflich ohnehin oft mit der NS-Zeit befassen. Von diesem Gedanken geleitet ist ein Antrag der CSU-Fraktion im Dachauer Stadtrat. Laut diesem soll das Ansehen des Dachauer Zivilcourage-Preises, der alle zwei Jahre vergeben wird, erhöht werden. Dadurch nämlich, dass er in eine Reihe von Veranstaltungen wie Lesungen, Filmvorführungen, Diskussionen, Theaterspiele oder Vorträge eingebettet wird. Diese Reihe soll den Namen "Dachauer Tage für Menschenrechte" tragen.

Dieses Anliegen sei ihm persönlich sehr wichtig, sagt Fraktionsvorsitzender Dominik Härtl. Sein Anlass, sich mit dem Thema zu befassen, sei seine Teilnahme am Theaterstück "Die Blutnacht auf dem Schreckenstein", der Regisseurin Karen Breece gewesen. Sie hatte mit dieser Inszenierung, die im Jahr 2013 auf dem MD-Gelände aufgeführt worden war, ein von Dachauer KZ-Häftlingen verfasstes Stück aufgegriffen. Die Besetzung bestand aus Laiendarstellern, auch Härtl stand auf der Bühne. Seitdem beschäftige ihn die Frage, auf welche Arten man Erinnerungsarbeit leisten könne - möglichst so, dass viele und sehr verschiedene Menschen unterschiedlichen Alters erreicht werden.

Er hofft, mit dem Antrag die Stadträte dafür zu gewinnen, das städtische Kulturamt mit der Federführung einer solchen Veranstaltungsreihe zu beauftragen. Nach seinen Vorstellungen könnten Schulen - beispielsweise Gymnasien in Projektseminaren - , Vereine wie Amnesty International, Theatergruppen oder die Künstlervereinigung für Beiträge gewonnen werden. Im CSU-Antrag heißt es dazu weiter: "Neue Formen des Lernen, Gedenkens und Erinnerns müssen gerade in Dachau gesucht werden." Durch die zeitliche Ballung würde die Aufmerksamkeit steigen, hofft Härtl.

Der Dachauer Preis für Zivilcourage wird das nächste Mal im Dezember dieses Jahres vergeben. Bis dahin ein Kulturprogramm zu organisieren, sei wohl nicht mehr möglich, sagt Dominik Härtl. Doch es bliebe genügend Zeit, sich bis zur übernächsten Preisverleihung in zwei Jahren vorzubereiten.

© SZ vom 15.05.2015 / vgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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