Dachau:Berufe erkunden

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"Wir haben eine gesellschaftliche Verantwortung, Nachwuchs auszubilden", sagt Kreishandwerksmeister Ulrich Dachs. (Foto: privat)

Ausbilder präsentieren sich auf der Dachauer Jobmesse

Von Jana Korff, Dachau

Teamfähigkeit, Geschicklichkeit, räumliches Vorstellungsvermögen und Ehrgeiz sind wichtige Eigenschaften, die ein Schreinerlehrling benötigt. Ob diese Eigenschaften vorhanden sind, und ob dieser Beruf wirklich der richtige Weg ist, merken viele potenzielle Schreiner schon beim ersten Praktikum. "Alle unsere Auszubildenden haben zuerst ein Praktikum absolviert, dabei lernt man sich kennen und sieht, ob der Wunschberuf wirklich etwas für einen ist", erläutert der Dachauer Kreishandwerksmeister Ulrich Dachs. Das Praktikum ist entscheidend für die Vergabe des Ausbildungsplatzes. Aber wie kommt man an ein solches?

"Die Praktikums- und Ausbildungsplatzbörse auf der Job Dachau ist eine gute Möglichkeit für junge Leute, einen Platz in einem Handwerksberuf zu finden", sagt Ulrich Dachs. Er freue sich schon auf die Job Dachau 2015, denn für die Handwerksbetriebe im Landkreis ist der Berufsinformationstag, der vom Arbeitskreis Schule Wirtschaft Dachau organisiert wird, mittlerweile eine gute Möglichkeit, Praktikanten und Lehrlinge zu finden. Die meisten Handwerksberufe im Großraum München haben Probleme damit, ausreichend beruflichen Nachwuchs zu finden. "Wir haben eine gesellschaftliche Verantwortung, Nachwuchs auszubilden, sonst geht wichtiges Handwerkswissen verloren", sagt der Schreinermeister. 650 Lehrverträge in einem handwerklichen Ausbildungsberuf gebe es gerade im Landkreis Dachau. Bei den Schreinern sind es zurzeit 49 Auszubildende im Berufsgrundschuljahr sowie 30 im ersten und zweiten Lehrjahr. Das ist eine vergleichsweise hohe Zahl. "Die Schreiner haben es noch etwas leichter als manch andere Ausbildungsberufe. Die Arbeit ist abwechslungsreich und man verdient auch ordentlich", so Dachs. Anders ist es bei den Friseuren, da gibt es in den vier Landkreisen Dachau, Landsberg, Fürstenfeldbruck und Starnberg zusammen insgesamt nur 13 Neu-Lehrlinge. "Dabei ist das sonst im Bundesdurchschnitt der zweitbeliebteste Ausbildungsberuf", betont der Kreishandwerksmeister.

Die Job Dachau ist laut Dachs "ein attraktives Angebot für junge Leute". Auch für junge Flüchtlinge sieht er "ein gewisses Potenzial fürs Handwerk" und kann sich vorstellen, dass auch einige von ihnen eine Handwerksausbildung machen. Zuvor aber müssten einige Grundfaktoren verbessert werden. Etwa die Vergabe einer gesicherten Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis für diese jungen Flüchtlinge, damit sie ihre Ausbildung überhaupt abschließen können. "Da ist die Politik gefordert", betont der Kreishandwerksmeister. "Bayern ist in vielen Bereichen Vorreiter und könnte auch hier Vorreiter sein." Wichtig seien auch Deutschkurse, damit Auszubildende und Ausbilder einander verstehen könnten. "Auch dabei ist wieder die Politik gefordert." Eine Schreinerei im Landkreis Dachau bildet gerade einen jungen Flüchtling aus. Vielleicht ist das schon bald keine Ausnahme mehr?

In seinem Betrieb, der Schreinerei Dachs, wird immer über dem Bedarf ausgebildet, denn die meisten Lehrlinge bevorzugen weiterführend ein Studium oder eine duale Ausbildung. Nur ein Drittel bleibt dem Betrieb erhalten. Um auf die jungen Leuten aufmerksam zu werden, präsentiert die Schreinerei Dachs sich auf der Job Dachau 2015. Am Samstag, 25. April, haben Jugendliche und auch Flüchtlinge die Möglichkeit, sich in der Mehrzweckhalle des ASV Dachau über Ausbildungs- und Praktikumsplätze zu informieren und Kontakt zu den Dachauer Firmen und Betrieben aufzunehmen. Die Veranstaltung beginnt um 9 Uhr, weitere Informationen unter www.job-dachau.de.

© SZ vom 22.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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