Dachau:Begleitung auf dem letzten Weg

Lesezeit: 2 min

Erster Dachauer Palliativtag informiert über Hospizarbeit

Von Petra Schafflik, Dachau

Wenn das Leben zu Ende geht, soll jeder Mensch vertrauen können auf eine professionelle wie einfühlsame Begleitung und Betreuung, die sich an seinen persönlichen Vorstellungen und Werten orientiert. Nach diesem Leitsatz arbeitet im Landkreis schon seit 2012 die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV), die auch mit dem Elisabeth-Hospizverein und dem palliativmedizinischen Konsiliardienst der Amperklinik kooperiert. Aus dieser Zusammenarbeit entstand die Idee, das Thema Hospizarbeit und Palliativversorgung gezielt für ein Fachpublikum aufzubereiten und gleichzeitig stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu tragen. Ein umfassendes Informations- und Weiterbildungsprogramm bietet nun der erste Dachauer Palliativtag am Samstag, 2. Mai, mit Workshops und Vorträgen für Mediziner, Pflegekräfte und Ehrenamtliche der Hospizarbeit, erläutert Petra Huber vom Organisationsteam. An interessierte Bürger richtet sich am frühen Abend eine Podiumsdiskussion zum Thema: "Ärztlich assistierter Suizid".

Der Landkreis verfügt schon heute mit der SAPV über eine Versorgungsstruktur, die Sterbende und ihre Angehörigen in ihrer letzten Lebensphase umfassend betreut. "Damit ist bereits ein guter Grundstein gelegt", sagt Petra Huber. Aber nach wie vor sei diese Unterstützung nicht allgemein bekannt, weder bei Bürgern noch in Fachkreisen. Der als Fachtagung konzipierte Palliativtag soll deshalb Wissen vermitteln, zudem die Vernetzung aller haupt- und ehrenamtlichen Kräfte im Bereich der Palliativversorgung stärken. Im Zentrum des Programms stehen die fünf zentralen Leitsätze zur Palliativversorgung, die 2010 von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, dem Deutschen-Hospiz- und Palliativverband sowie der Bundesärztekammer in einer "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland" formuliert wurden. An diesen Leitgedanken orientiert sich die Palliativversorgung im Landkreis. Offiziell werden beim Palliativtag Stadt und Landkreis, aber auch die Amperkliniken, SAPV und der Ärzteverband im Öffentlichen Gesundheitsdienst Bayerns die Charta unterzeichnen. Ein symbolischer Akt, der dennoch konkrete Auswirkungen hat.

Mit ihrer Unterschrift verpflichten sich Kommune wie Kreis, sich im Sinne der Charta für die Versorgung der Landkreisbürger einzusetzen, die Strukturen zu erhalten und auszubauen. Vom Dachauer Palliativtag soll das Signal ausgehen, "dass alle Bürger ein Recht darauf haben, in ihrer letzten Lebensphase palliativmedizinisch hochkarätig und professionell betreut zu werden", sagt Palliativmediziner Herbert Michalczyk, ärztlicher Leiter des Dachauer SAPV-Teams. Das Interesse für den Palliativtag, der in vier Vorträgen und 22 Workshops ein umfassendes Themenspektrum abdeckt, ist groß, 160 Anmeldungen liegen bereits vor. Nicht nur Ärzte, Pflegekräfte und ehrenamtliche Hospizhelfer aus Dachau nehmen teil, auch aus den Nachbarlandkreisen Freising, Fürstenfeldbruck und Pfaffenhofen, aus ganz Oberbayern kommen Teilnehmer ins Thoma-Haus. Die Organisatoren hoffen auf ebenso großes Interesse der Öffentlichkeit für die Podiumsdiskussion "Ärztlich assistierter Suizid". Zum Thema sprechen auf dem Podium der Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin Heiner Melching, der Münchner Medizinrechtsexperte Wolfgang Putz und Ulrich Braun, Hausarzt im Landkreis und Vorsitzender des Kassenärztlichen Kreisverbands. Beginn im Ludwig-Thoma-Haus ist um 17 Uhr, der Eintritt ist frei.

© SZ vom 15.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: