Dachau Agil:Touristen locken

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Stadt und Landkreis setzen verstärkt auf Kurzurlauber und wollen einen Touristenmanager einstellen - Dachau Agil lässt eine Studie für das Konzept erstellen.

Wolfgang Eitler

Die Altstadt in Dachau soll zur Schaltzentrale für einen umfassenden regionalen Tourismus in den Bereichen Kultur und Naherholung des gesamten Landkreises werden. Die Weichen hat die Stadt mit ihrem Konzept gelegt, das den Schwerpunkt auf Besucher aus Oberbayern legt und gleichzeitig versucht, sich als attraktiver Standort für Übernachtungen und Kurzurlaube zu positionieren. Der Landkreis will ergänzend dazu gemeinsam mit Dachau Agil, dem Verein für regionale Entwicklung, gegenüber dem städtischen Büro für Tourismus und Kultur eine Anlaufstelle im kleinen Zollhäuschen beim Rathaus gründen. Die informellen Zusagen der Stadt liegen bereits vor. In diesem Zollhäuschen soll ein Tourismusmanager tätig werden, der regelrecht Programme und Konzepte entwickelt.

Das sehe ich auch so", sagt der städtische Kulturamtsleiter Tobias Schneider. Nach seinen Erfahrungen ist es unbedingt nötig, einen Experten einzustellen, um wirklich erfolgreich zu sein. Die Stadt arbeitet mittlerweile mit dem Ziel, Tagestouristen nach Dachau zu locken. Touristen also, die sich für die Kultur interessieren oder auch für entsprechende überregional angelegte Veranstaltungen. Außerdem konzentriert sich das Team um Schneider auf eine intensive Werbung um Übernachtungsgäste. "Mit Erfolg", sagt er. "Der ist belegbar."

Im Jahr 2001, einige Jahre vor der Einstellung einer eigens ausgebildeten Tourismuskraft, lag die Zahl der Übernachtungen bei 50 000 im Jahr. Jetzt sind es 80 000. Außerdem sieht Schneider Bereiche, in denen sich eine enge Verknüpfung der Tourismuswerbung von Stadt und Landkreis regelrecht aufdrängt: Als Beispiel nennt er den Andrang von Radfahrern und die lukrative Chance auf einen landkreisweiten Ausbau des Netzes an Hotels und Pensionen und damit eine weitere Steigerung der Übernachtungen.

Diese Perspektive teilt er mit Heinz Eichinger, Vorsitzender von Dachau Agil und Bürgermeister in Vierkirchen. "Das Ganze ist nichts anderes als eine Wirtschaftsförderung." Schon deshalb plädiert Eichinger dafür, dass der Landkreis ein umfassendes Konzept für Naherholung, Kultur und Tourismus entwickelt, das von einem entsprechend ausgebildeten Manager auch realisiert und ständig verbessert wird. Über dessen Profil sagt Eichinger im Gespräch mit der SZ: "Nicht wir, also die Gemeinden, müssen ihn anlernen, sondern er uns."

Die ersten und gleichzeitig entscheidenden Weichen hat der Kreistag Ende März bei den Etatberatungen für 2013 gestellt, indem er sich bereit erklärte, sich finanziell maßgeblich an einer groß angelegten Studie zu beteiligen. Sie soll Schwerpunkte für den Tourismus ausarbeiten und Modelle dafür entwickeln, wie sie künftig angeboten und beworben werden können. In Kürze beginnt bereits die überregionale Ausschreibung für dieses Konzept durch Dachau Agil. 88 000 Euro werden nach Einschätzung Eichingers für die Tourismusstudie fällig. Ein etwa gleich hoher Betrag dürfte die Europäische Union aus ihrem Fördertopf für den ländlichen Raum beisteuern.

Der Tag der großen Entscheidung ist aber erst dann gekommen, wenn das Konzept steht und der Landkreis sich definitiv entscheiden muss, es auch zu realisieren. Eichinger rechnet mit einer Fertigstellung der Tourismusstudie im kommenden Jahr. Die Bereitschaft, mit 150 000 Euro jährlich einzusteigen, hat der Kreistag bereits mit großer Mehrheit bei den Etatberatungen Anfang April signalisiert. Am teuersten käme dabei eine ganztägige Tourismusfachkraft. In dem Punkt sind sich Agil-Vorsitzender Eichinger und der städtische Kulturamtsleiter Tobias Schneider einig: "Ohne sie geht es nicht."

© SZ vom 19.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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