Grünzug Dachau:Änderungs-Wünsche abgelehnt

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Schon jetzt steht mitten in der zuvor freien Ackerfläche ein neuer Aussiedlerhof mit Mehrzweckhalle, Wohn- und Nebengebäuden. (Foto: Toni Heigl)

Der Bauausschuss des Stadtrats diskutiert erneut kontrovers über das geplante Landschaftsschutzgebiet am Tiefen Graben. Die Vorschläge des Bundes Naturschutz bleiben unberücksichtigt

Von Petra Schafflik, Dachau

Zwischen dem Tiefen Graben und dem Seeber-Gelände in Dachau-Ost soll ein Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen werden. Das hat die Stadt nach einem entsprechenden Beschluss des Stadtrats schon 2015 beim zuständigen Landratsamt beantragt. Gegen das Vorhaben hatte damals die CSU votiert, war aber gegen die Mehrheit der Fraktionen SPD, Grüne, Bündnis für Dachau und Überparteiliche Bürgergemeinschaft unterlegen. Als es nun im Bau- und Planungsausschuss darum ging, das zu schützende Areal auf Anregung des Bundes Naturschutz an einigen Stellen zu erweitern, zu verkleinern oder schlicht präziser zu definieren, beharrten CSU, Bürger für Dachau, Freie Wähler und Wolfgang Moll (parteilos) auf ihrem prinzipiellen Nein. Faktisch ändert sich damit nichts: Da alle Änderungen abgelehnt wurden, bleibt der Beschluss von 2015 gültig. Das Genehmigungsverfahren bei der Unteren Naturschutzbehörde läuft weiter für die damals beantragte Fläche.

Landschaftsschutzgebiet - ja oder nein? Um diese Frage ging es im Bauausschuss nicht, denn diese Entscheidung wurde bereits im vorigen Jahr verbindlich getroffen. Neu debattiert wurde aber der Zuschnitt des künftigen Landschaftsschutzgebiets. Der Bund Naturschutz (BN) hat bei der Umweltbehörde des Landratsamts eigene Vorschläge eingereicht. So fordert der BN zum Beispiel, auch die angrenzende Würm-Reschenbach-Aue plus alle Flächen westlich der Würm bis zur Theodor-Heuss-Straße zu schützen. Dagegen soll das Firmengelände des Entsorgungsunternehmens Fink aus der Antragsfläche herausgenommen werden. Grundsätzlich plädierte Umweltreferentin Sabine Geißler (Bündnis für Dachau) für "einen möglichst großen Umgriff". Weitläufige Schutzgebiete würden eher genehmigt, als kleine Flächen. Auch das Areal, auf das der Sportverein TSV 1865 aussiedeln will, könne ruhig geschützt werden. "Sport und Landschaftsschutzgebiet schließen sich nicht aus." Allerdings könnte ein Genehmigungsverfahren für den TSV schwieriger werden, warnte Volker C. Koch (SPD). Doch auch die Grundsatzdebatte für und wider Landschaftsschutzgebiet flammte wieder auf. Die CSU sei grundsätzlich dagegen, betont Gertrud Schmidt-Podolsky (CSU). Die CSU hatte sich immer vorbehalten wollen, den aktuell als Ackerfläche genutzten Bereich künftig für ein Gewerbegebiet zu prüfen. Um mögliche Einschränkungen für die Landwirtschaft sorgt sich Wolfgang Moll (parteilos). Dagegen mahnte Helmut Esch (Grüne), den Bürgern von Dachau-Ost wenigstens 150 Meter freien Blick auf die Natur offen zu halten. Ein Wunsch, der möglicherweise selbst mit einem Landschaftsschutzgebiet nicht in Erfüllung gehen wird. Schon jetzt steht mitten in der zuvor freien Ackerfläche ein neuer Aussiedlerhof mit Mehrzweckhalle, Wohn- und Nebengebäuden. Ein zweiter Landwirt, das war der Diskussion zu entnehmen, wird dort ebenfalls noch eine Halle errichten.

Für das beantragte Landschaftsschutzgebiet ändert sich nun nichts. Nachdem alle Änderungsvorschläge mit der Mehrheit von CSU, Freien Wählern, Bürger für Dachau und Wolfgang Moll (parteilos) abgelehnt wurden, bleibt es bei der 2015 festgelegten Fläche. Allein damit diese Entscheidung nun dem Landratsamt mitgeteilt werden kann, musste zweimal abgestimmt werden. Zunächst hatte eine Mehrheit erneut die Hand automatisch wieder zum Nein erhoben. Erst als Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) mahnte, "das geht doch nicht", stimmte das Gremium einstimmig zu, die zuständige Behörde über den Beschluss zu informieren.

© SZ vom 01.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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