Bergkirchen:Atempause für die Eltern

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Bei einer Kundgebung vor dem Bergkirchener Rathaus rechtfertigten die Erzieherinnen ihren Streik. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Erzieherinnen der Bergkirchner Kindertagesstätten nehmen am Montag wieder ihre Arbeit auf. Wenn sie mit dem Ergebnis der Tarifverhandlungen nicht zufrieden sind, wollen sie an einzelnen Tagen wieder streiken

Von Johannes Korsche, Bergkirchen

Für die vom Bergkirchner Kita-Streik betroffenen Eltern gibt es eine gute Nachricht: Der Streik wird vom kommenden Montag an ausgesetzt - aber er ist noch nicht beendet. Das teilen Iris Hille-Lüke, Leiterin des Kinderhauses Regenbogen, Petra Keil, Leiterin des Integrationskindergartens Wichtelburg, und Barbara Zehrer, Leiterin des Eulenhorts, in einem Brief an die Eltern mit. Grund für diese Entscheidung seien die Gespräche zwischen den kommunalen Arbeitgeberverbänden und der Gewerkschaft, die am gestrigen Dienstag wieder aufgenommen wurden. Die Erzieherinnen lassen aber offen, ob sie den Ausstand zu einem späteren Zeitpunkt tageweise fortführen. Das ist laut dem Brief an die betroffenen Eltern abhängig vom Verlauf und den Ergebnissen der Tarifverhandlungen: "Sollten die Tarifpartner zu keinem tragfähigen Ergebnis kommen, behalten wir uns vor, den Streik wieder aufzunehmen. In diesem Fall werden an einzelnen Streiktagen die Einrichtungen geschlossen, gegebenenfalls eine Notgruppe angeboten."

Während in anderen Kommunen des Landkreises nur tageweise oder gar nicht gestreikt wurde, waren die Kindertageseinrichtungen in Bergkirchen seit dem 11. Mai ohne Unterbrechung geschlossen. Das führte unter den betroffenen Eltern vereinzelt zu Unmut, da sie die Betreuung der Kinder selbstständig organisieren mussten. Die Bergkirchener Erzieherinnen veranstalteten deswegen am vergangenen Donnerstag eine Kundgebung vor dem Bergkirchner Rathaus. Sie wollten bei den Eltern um Verständnis werben.

Die schwierige Situation der Eltern sei den Erzieherinnen in den vergangenen Wochen sehr bewusst gewesen, erklärt Claudia Laws vom Kinderhaus Regenbogen. Sie gehe deswegen davon aus, dass sich während des Streiks viel Konfliktpotenzial angestaut habe. "Es wird wohl nicht ganz einfach am Montag, aber trotzdem hoffe ich auf einen guten Start." Die Erzieherinnen würden sich nicht auf "Tür- und Angelgespräche" mit den Eltern einlassen. Sie werden sich vor allem um die Kinder kümmern, teilt Laws mit. Denn auch die Erzieherinnen freuen sich darauf, ihre Arbeit wieder aufzunehmen: "Wir üben unseren Beruf ja gerne aus", so Laws. Weitere Streiktage seien nur geplant, falls es zu großen Kundgebungen kommen sollte. Dann werden die Einrichtungen tage- oder stundenweise geschlossen und eine Notgruppe für die Kinder organisiert. Die Eltern in Bergkirchen scheinen also das Schlimmste hinter sich zu haben.

Das hofft auch die Elternbeiratsvorsitzende des Kinderhauses Regenbogen, Dana Michailidis, die trotz der langen Streikdauer Verständnis für die Erzieherinnen hat: "Wenn man einmal angefangen hat, sollte man auch dranbleiben, bis etwas erreicht ist." Auch auf mögliche weitere Streiktage reagiert sie gelassen. "Wenn wir Eltern es rechtzeitig wissen, ist es kein Problem, die Betreuung der Kinder an den einzelnen Tagen zu organisieren." Daher sei es natürlich für alle Eltern eine sehr gute Nachricht.

Auch für den Bergkirchner Geschäftsstellenleiter Siegfried Ketterl ist die Ankündigung der Erzieherinnen Grund zur Erleichterung: "Die Gemeinde ist heilfroh". Schließlich sei eine geregelte Betreuung für die Kinder das Beste und das solle immer im Vordergrund stehen. Obwohl er Verständnis für die teilweise schwierige Situation der Eltern hat, bittet er sie, "den Frust und Ärger, der sich in den vergangenen Wochen aufgestaut hat, nicht an den Erzieherinnen auszulassen." Schließlich hätten diese mit dem Streik lediglich ihr Grundrecht ausgeübt. Vielmehr hätten die vergangenen Wochen den Stellenwert der erzieherischen Arbeit für die Gemeinde gezeigt. Er hoffe deswegen, dass die Tarifverhandlungen für die Erzieherinnen einen positiven Ausgang haben.

Weiterhin wenig Auswirkungen hat der Kita-Streik auf die anderen Kommunen im Landkreis. Die Dachauer Personalrätin Martina Hubrig teilt mit, dass zwar eine Erzieherin für diesen Mittwoch einen Streik angekündigt habe, dieser aber keinerlei Auswirkung auf den Betrieb der Einrichtung habe.

© SZ vom 03.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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