Attacken  in S-2-Bahnhöfen:Ausraster an der Endstation

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Dieses Graffiti sprühten Unbekannte am Ostersonntag auf eine S-Bahn, die am Bahnhof Altomünster abgestellt war. (Foto: Bundespolizei)

Ein betrunkener Fahrgast greift den Zugführer an. Die Bundespolizei fahndet nach einem Graffiti-Sprayer in Altomünster.

Brutale Attacke am Erdweger Bahnhof: Ein betrunkener Fahrgast der S 2 Altomünster hat am Sonntagmorgen den Zugführer beleidigt, geschlagen und ihm dann mit dem Fuß in den Rücken getreten. Als der Zugführer in den Führerstand flüchtete, zerschlug der Fahrgast das Fenster der Seitenscheibe und bedrohte den Bahnangestellten weiterhin. Alarmierte Beamte der Bundespolizei nahmen den Schläger am Bahnsteig fest. Gegen den 23-jährigen Münchner wird jetzt wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und Sachbeschädigung ermittelt.

Der betrunkene Mann aus dem Münchner Norden schlief Sonntagmorgen gegen 3.45 Uhr in einer S-Bahn Richtung Altomünster. Der Zugführer weckte den 23-Jährigen an der derzeitigen Endstation Erdweg auf und wollte den Fahrschein des Mannes sehen. Der beschimpfte den Zugführer wüst. Der 24-jährige Bahnmitarbeiter zog sich daraufhin zurück. Doch der Randalierer folgte ihm über den Bahnsteig, schlug nach ihm und trat ihm mit dem Fuß in den Rücken. Der Zugführer flüchtete in den Führerstand. Der 23-Jährige ließ nicht locker: Er zerschlug das Fenster der Seitenscheibe und bedrohte den Mitarbeiter der Bahn. Der alarmierte die Notfallleitstelle der Bahn, die wiederum die Bundespolizei verständigte. Beamte nahmen den Schläger fest. Ein Alkoholtest ergab, dass er 1,67 Promille intus hatte. Die Bundespolizei stellte seine Personalien fest. Dann wurde der Verdächtige wieder auf freien Fuß gesetzt. Er muss sich jetzt wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und Sachbeschädigung verantworten. Der Zugführer erlitt einen Schock und Prellungen im Bereich der Wirbelsäule. Dass der Schläger bis zum Eintreffen der Polizei nicht flüchtete, lag wohl am Alkohleinfluss. Angriffe auf Zugführer der Bahn sind eher selten, kommen aber immer wieder vor. Im August des vergangenen Jahres warf ein Fahrgast an der S-Bahn-Station Eichenau im Landkreis Fürstenfeldbruck eine brennende Zigarettenkippe durch das geöffnete Seitenfenster des S-Bahn-Führerstands. Der Zugführer trug eine Brandwunde am Hals davon. Der Täter konnte anhand von DNA-Spuren an der Kippe ermittelt werden.

Die Bundespolizei war am Ostersonntag noch mit einem weiteren Fall im Landkreis beschäftigt. In Altomünster setzte sie einen Hubschrauber ein, der nach Graffiti-Sprühern suchte. Bisher unbekannte Täter hatten gegen zwei Uhr früh Waggons der S 2 Altomünster besprüht. Wie die Bundespolizei mitteilt, fand sie in der Nähe des Bahnhofs ein Lager mit mehr als 50 Spraydosen. Auch an anderen S-Bahn-Linien waren Sprayer am Osterwochenende aktiv. Betroffen waren neben Altomünster die Abstellanlagen Aubing, Aying, Hohenbrunn, Maisach, Moosach und Tutzing. Insgesamt wurden fast 500 Quadratmeter Fläche beschädigt. Die Bundespolizei schätzt den entstandenen Schaden auf ungefähr 20 000 Euro. Sie hat Ermittlungen wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung aufgenommen.

© SZ vom 07.04.2015 / sto - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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