65-jähriges Ehejubiläum:Alte Liebe rostet nicht

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Richard und Maria Heinzel aus Dachau feiern Eiserne Hochzeit

Von Katarina Machmer, Dachau

Eisern. Ein Wort, das der Duden mit "unerschütterlich" gleichsetzt, ist wirklich die passende Bezeichnung für die Ehe von Richard und Maria Heinzel, die sich in diesem Herbst zum 65. Mal jährt. Am 6. Oktober 1951 schlossen Richard und Maria Heinzel, mittlerweile beide 88 Jahre alt, in der Pfarrkirche Sankt Jakob den Bund der Ehe. Und der hielt bis heute. Wie haben sie das nur geschafft? Maria Heinzel hat eine verblüffend einfache Antwort: "Das haben wir gar nicht so mitgekriegt", sagt sie in ihrem bairischen Dialekt. Es gab immer viel zu tun in der Arbeit und im Haushalt. Richard Heinzel war im Straßenbau tätig, Maria Heinzel in der Landwirtschaft. Für Hobbys gab es keine Zeit, aber der Garten hinter dem Haus lag den beiden trotzdem immer am Herzen. Auf dem Bauernhof, wo Maria Heinzel in der Molkerei arbeitete, lernten sie sich kennen, da waren sie Anfang zwanzig. Allerdings, sagt Maria Heinzel, sei sie zuerst gar nicht erpicht darauf gewesen, eine Beziehung am Arbeitsplatz einzugehen, doch der Richard "ließ nicht locker". Und so klappte es dann doch.

Schwere Zeiten haben aber auch sie durchstehen müssen: Als Arbeiter floh Richard Heinzel unerlaubterweise aus Schlesien, immer auf der Hut, nicht erwischt zu werden; in Dachau kaufte das Paar einer Frau in Geldnot das Haus ab, in dem sie heute noch wohnen. Weil sich die Besitzerin nicht von ihrer vertrauten Umgebung trennen konnte, nahmen die Heinzels sie trotz Platzmangels bei sich auf. Drei Kinder gingen aus ihr Ehe hervor, Enkelkinder haben sie sogar fünf, nur "mit den Urenkeln ist es noch nicht so weit", sagt der Sohn der Jubilare. Aber beim nächsten oder übernächstes Jubiläum könnte es schon so weit sein.

© SZ vom 10.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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