Circus Krone:Waghalsige Nummern auf dem Todesrad

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Der Kolumbianer Wilson Dominguez begibt sich hoch in die Lüfte und zeigt direkt unter der Zirkuskuppel eine erstaunliche Show. (Foto: Florian Peljak)

Bei der dritten und letzten Premiere in dieser Wintersaison präsentiert der Circus Krone risikofreudige Akrobaten und eine tierische Urgewalt

Von Barbara Hordych

Perche nennt man im Circus eine bis zu fünf Meter lange Eisenstange, an der wagemutige Artisten nach oben klettern und in luftiger Höhe Handstände vollbringen. Doch über diese Variante ging die ukrainische "Truppe Victor Yarov" bei der dritten und letzten Premiere der Wintersaison im Circus Krone weit hinaus: Die Stange wird bei ihnen nicht in der Manegenmitte installiert, sondern von einem starken Artisten auf den Schultern oder sogar dem Kopf balanciert. Oder die fünf Männer werfen sie sich gegenseitig zu, die einzige Frau des Ensembles mitinbegriffen. Denn die balanciert weiterhin obenauf, riskiert Handstände oder Waagen. Ausgezeichnet mit Gold auf dem "Festival von Figueres", verzauberte die Truppe nicht zuletzt auch mit ihren geometrisch gemusterten Schwarz-Weiß Kostümen, die sie wie Figuren aus der Commedia dell'Arte anmuten ließ.

Hoch in die Lüfte begab sich auch der Kolumbianer Wilson Dominguez mit seiner waghalsigen Nummer auf dem rotierenden "Todesrad" unter der Zirkuskuppel. Er gehört zu "Christel Sembach-Krones Lieblingen", die die im vergangenen Jahr verstorbene Prinzipalin noch selbst engagierte. Sein Name ist Programm, das bewies er dem Münchner Publikum bei seiner Wiederkehr nach zwei Jahren erneut. Im, auf und über dem Rad zeigt er halsbrecherische Stunts mit Gänsehautfaktor. Höhepunkt ist eine ganze Salto-Kaskade, die er auf der Außenseite des rotierenden Rades schlägt, bei einer Geschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde in zehn Metern Höhe über den Köpfen der Zuschauer, mit deren Entsetzen er jongliert, bis er wieder sicher auf den eigenen Füßen landet.

Raubtierlehrer Martin Lacey jr. begeisterte dieses Mal nicht nur mit seinen weißen und braunen Löwen, sondern auch mit der Vorführung von Nashornbulle Tsavo - 44 Jahre ist der alt und 3,5 Tonnen schwer. Schon allein mit seiner körperlichen Präsenz ringt die tierische Urgewalt dem Publikum respektvolles Staunen ab. Das sich noch erhöht, als die neue Direktorin Jana Mandana Lacey-Krone erklärt, dass das Schwergewicht im Krone-Circus eine Heimat gefunden habe, nachdem der Circus Barum, mit dem er früher auf Tournee war, habe schließen müssen.

Mit ihrem Circus wolle sie jetzt ein Zeichen setzen, indem sie sich zusammen mit dem gemeinnützigen Verein "Go-for-Rhino" für den Schutz der vom Aussterben bedrohten Nashörner engagiere. Als erster Schritt wurde jetzt ein Nashornbaby aus einem Süd-Afrikanischen Reservat "adoptiert", um ihm dort ein behütetes Leben zu garantieren.

© SZ vom 03.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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