Circus Krone:Von Bikern und Seelöwen

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Im Zirkus Krone wird Premiere gefeiert, die neue Spielzeit hat begonnen. (Foto: Robert Haas)

30 Artisten und 30 Tiere eröffnen die Circus-Krone-Wintersaison

Von Barbara Hordych

Mitten in der Zirkusmanege setzt ein Hebekran die obere Hälfte einer riesigen Stahlkugel auf deren untere Hälfte. Flink verschrauben Requisiteure die Schließvorrichtungen - und schon fahren die vier Biker der kolumbianischen Truppe "Les Robles" auf ihren Motorrädern in den fünf Meter großen "Globe of Death" ein. Effektvoll lassen sie die Motoren aufheulen und rasen mit siebzig Kilometern pro Stunde umeinander, rauf und runter, kreuz und quer, kopfüber und in Loopings, begleitet von Begeisterungsrufen des Publikums. Zu dem gehören bei der Weihnachtspremiere im Circus Krone Stammgäste wie Karin und Edmund Stoiber, Schauspielprominenz wie Günther Maria Halmer, Franz Xaver Kroetz, Michaela May und Fritz Wepper. Das heftigste Blitzlichtgewitter löst bei der ersten Eröffnung unter der neuen Direktorin Jana Lacey-Krone freilich Tenor-Liebling Jonas Kaufmann mit Freundin Christiane Lutz aus.

So modern sich Europas größter Zirkus in puncto Technik präsentiert, so traditionell ist er im Beharren auf seiner klassischen Dreiteilung: Akrobatik, Tierdressur und Clownerie. "Wenn ich wie jetzt während der Vorstellung beobachte, dass niemand auf sein Smartphone blickt, dann weiß ich, wir haben gewonnen", sagt Krone-Sprecherin Susanne Matzenau in der Pause. Einen Fluchtpunkt will man also bieten vor der omnipräsenten digitalen Welt. Und zeigen, welch atemlose Spannung sich ganz analog erzeugen lässt. Dass es dazu nicht unbedingt eine "Todeskugel" braucht, zeigt ein weitere Darbietung, die allein auf Muskelkraft vertraut. Der 22 Jahre alte Handstand-Artist Andre Stykan aus Tschechien wurde wie alle anderen Künstler des Winterprogramms noch von der im Juni verstorbenen Prinzipalin Christel Sembach-Krone selbst ausgesucht.

Mit scheinbarer Leichtigkeit zelebriert er kraftzehrende Figuren wie ein- und zweiarmige Handstände, Treppenläufer und Waagen in vielen Positionen. Sein "Klötzchen-Sturz", bei dem er sich aus der Höhe von stützenden Hölzern herabfallen lässt, um im Handstand auf dem Podium zu landen, reißt die Zuschauer von den Sitzen. Apropos Handstand-Äquilibristik: Die beherrschen auch Stykans tierische Kollegen Lou und Micky gekonnt. Die beiden liebenswerten Seelöwen, gebürtige Münchner aus dem Tierpark Hellabrunn, glänzten ebenfalls als Handstand-Akrobaten - und applaudierten sich im Anschluss gleich selbst.

© SZ vom 27.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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