Chinesischer Künstler:Ai Weiwei landet in München

Ai Weiwei mit seinem Sohn am Flughafen München. (Foto: Getty Images)
  • Der chinesische Künstler Ai Weiwei ist in München gelandet - seine erste Auslandsreise nach der Haft. Er möchte Zeit mit seiner Familie verbringen und zum Arzt gehen.
  • Zuvor hatte Großbritannien einen Visums-Antrag abgelehnt.

Der chinesische Künstler Ai Weiwei ist am Donnerstag in Deutschland angekommen. Es ist seine erste Auslandsreise nach Europa seit seiner Haft im Jahr 2011. Er landete am Nachmittag in München und wurde dort von seinem Sohn und seiner Lebensgefährtin empfangen.

In München wolle er zu seinem Arzt gehen, sagte Ai Weiwei, hier sei er vor einigen Jahren operiert worden. Seine Pläne? "Nichts. Ich will einfach nur mit meinem Sohn sein", so der Künstler: "Ich habe ihn seit einem Jahr nicht gesehen." Sohn und Partnerin leben in Berlin, der nächsten Station der Reise. An der Berliner Universität der Künste soll Ai eine dreijährige Gastprofessur übernehmen.

London will ihn nicht - jedenfalls nicht für ein halbes Jahr

Zuvor hatte die britische Regierung einen Antrag Ai Weiweis auf ein Halbjahresvisum abgewiesen. Er bekommt stattdessen ein Visum für 20 Tage. Daher wird er nur an der Endphase der Installation seiner geplanten Werkschau in der Londoner Royal Academy of Arts teilnehmen können.

Die britische Botschaft in Peking begründete ihre Ablehnung damit, Ai habe gelogen, indem er angegeben habe, nicht vorbestraft zu sein. Ai Weiwei war 2011 für 81 Tage in China inhaftiert. Er wurde jedoch nie offiziell angeklagt. Ein Zivilgericht verurteilte ihn jedoch 2012 wegen angeblicher Steuerhinterziehung. Vergangene Woche erst bekam Ai Weiwei seinen Pass zurück. In München äußerte er sich zurückhaltend über seine London-Pläne. Er fahre, "wenn sie mir ein Visum geben".

© SZ vom 31.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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