Brunnenhof-Konzerte:Virtuose Miniaturen

Ruhig und im Spiel trotzdem voller Energie: die russische Pianistin Olga Scheps, die derzeit in Köln lebt. (Foto: Katrin Ebner)

Olga Scheps füllt die "Gymnopédies" von Eric Satie mit Leben. Im Brunnenhof der Residenz spielt die russische Pianistin nun ein Konzert.

Von Rita Argauer

Neben "Für Elise" ist wohl nur noch Mozarts "Rondo alla Turca" so zum Standard geworden. Dieser dritte Satz der A-Dur-Sonate (KV 333) landet bei fast jedem, der einmal Klavierunterricht bekommen hat, irgendwann auf der Notenablage. Auch deshalb werden derzeit wohl die wilden Paraphrasen darauf von Arcadi Volodos und Fazil Say zu kleinen Youtube-Hits.

Yuja Wang gaukelt sich dabei durch Fazil Says wild synkopierte Jazz-Version, die russische Pianistin Olga Scheps dagegen spielt Volodos' Virtuosen-Version etwas weniger auf Effekt bedacht. Wenn die russische Pianistin jedoch nun im Brunnenhof auftritt, hat sie Klavierstücke in ihr Programm aufgenommen, die im professionellen Konzertbetrieb nicht oft vorkommen. Denn die "Gymnopédies" von Eric Satie sind das Gegenteil der Paraphrasen des Türkischen Marschs; sie sind alles andere als virtuos. Eher verloren schwirren die einzelnen Töne da herum.

Harmonisch reichen sie schon in die Moderne, und in den Neunzigerjahren wurden sie eher in Versicherungs- und Bierwerbungen verkitscht als im Konzert gespielt. Doch diese reduzierten Miniaturen mit Leben zu füllen, ist vielleicht sogar eine größere Herausforderung als sich etwa virtuos durch die Transkription der "Nussknacker-Suite" zu spielen, die Scheps ebenfalls für ihr Münchner Konzert angekündigt hat.

Olga Scheps, Sonntag, 30. Juli, 20 Uhr, Brunnenhof, Residenzstraße 1, 089/21837300

© SZ EXTRA vom 27.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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