BR-Radltour:Radler wollen auf den Ring

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Bei der Radlnacht 2011 durften die Münchner bereits durch den autofreien Altstadttunnel flitzen. (Foto: N/A)

Seit jeher führt die Fahrrad-Rundfahrt des Bayerischen Rundfunks durch entlegene Landschaften. Dieses Jahr sollen über 1200 Radler einen Vormittag lang über den Mittleren Ring flitzen. Die Vorfreude ist groß, aber die Gespräche mit der Polizei und dem Kreisverwaltungsreferat stehen noch aus.

Von Marco Völklein

In diesem Jahr haben sich die Macher der "BR-Radltour" etwas ganz Besonderes ausgedacht. Schließlich führt die Fahrrad-Rundfahrt des Bayerischen Rundfunks seit mittlerweile 25 Jahren quer durch den Freistaat. Heuer aber soll es nicht nur durch entlegene Landstriche und schöne Hügellandschaften gehen - sondern einen Vormittag lang auch quer durch die Landeshauptstadt.

Mehr noch: Die geschätzt etwa 1200 bis 1500 Radltour-Teilnehmer sollen in diesem Jahr auch einen Teil der Münchner Strecke auf dem Mittleren Ring absolvieren. Der soll dann für die Autofahrer zumindest in Richtung Norden abschnittsweise gesperrt werden. "Was gibt es Schöneres?", freuen sich auf der Internetseite des Bayerischen Rundfunks (BR) bereits die ersten Teilnehmer. "Auf dem Mittleren Ring mit dem Radl fahren - mit richtig viel Platz und ohne Stau."

Allerdings ist das Ganze bislang nur ein frommer Wunsch der Organisatoren. Kommende Woche finden dazu erste Gespräche mit den Verkehrsfachleuten der Polizei und des Kreisverwaltungsreferats (KVR) statt. Ob die die Fahrt des Radler-Trosses über den Mittleren Ring genehmigen werden, ist derzeit offen. "Wir befinden uns in Abstimmungsgesprächen", heißt es aus dem KVR. Die endgültige Genehmigung müsste ohnehin die Regierung von Oberbayern als zuständige Behörde erteilen.

Auf der Internetseite des BR dagegen machen die Organisatoren den Radlern schon mal richtig Lust auf die Runde über den Ring. "32 Kilometer lang quer durch die Landeshauptstadt" soll die Tour führen, aus Holzkirchen kommend vorbei am Trainingsgelände des FC Bayern München in der Säbener Straße und dann auf den Mittleren Ring - so schildert der BR den Streckenverlauf. Und er zählt weiter auf: "Brudermühltunnel, Trappentreutunnel, Donnersbergerbrücke" - all diese Abschnitte des Rings, die normalerweise für Fahrradfahrer gesperrt sind, sollen am Sonntag, 3. August, für sie befahrbar sein.

Noch allerdings haben die Behörden die Sache nicht genehmigt. Es sieht aber auch nicht unbedingt danach aus, als ob sie sich groß querlegen würden. Schließlich sind autobefreite Straßen speziell für Radler in München nichts Neues: Seit 2010 veranstaltet die Stadt einmal im Jahr im Rahmen ihrer "Radlhauptstadt"-Kampagne die "Radlnacht".

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Von Marco Völklein

2013 waren laut KVR etwa 8000 Teilnehmer dabei und rauschten an einem Samstagabend Anfang Juni mit ihren Fahrrädern vom Odeonsplatz aus über Teile des Altstadtrings, die Prinzregentenstraße, die Isarparallele nach Süden, durch Isarvorstadt, Westend und Maxvorstadt zurück zum Ausgangspunkt.

Die Strecke war von 20 bis 23 Uhr für Autofahrer gesperrt. Auch in vielen Nebenstraßen gab es zeitweise Sperrungen. Hinzu kommt: Bei der BR-Radltour dürfte spätestens am Nachmittag der Ring wieder frei sein für den Kfz-Verkehr. Das Ziel der Etappe ist Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck.

Dort richtet man sich bereits auf eine Riesen-Gaudi ein. Die Radler werden in Schulen und Turnhallen übernachten. Am Abend ist eine Party mit zwei Bühnen auf dem Volksfestplatz geplant. 8000 bis 10 000 Besucher würden erwartet, sagt Bürgermeister Hans Seidl.

Und ein ganz anderes Problem werde man auch noch lösen, ergänzt das Gemeindeoberhaupt: Denn die Zielankunft soll auf der einstigen Start- und Landebahn des ehemaligen Fliegerhorsts sein. Die allerdings liegt mitten in einem Naturschutzgebiet. Mit "Absperrungen und Schutzvorrichtungen", so Seidl, soll verhindert werden, dass sich die Massen dort in die Büsche schlagen.

© SZ vom 15.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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