Beschlagnahmt:Schlangen in Plastikschalen

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Veterinäramt befreit fast 500 Tiere aus Gräfelfinger Wohnhaus

In einem Reihenhaus in Gräfelfing wurden fast 500 Tiere vom Veterinäramt beschlagnahmt. Das Team der Auffangstation für Reptilien hat allein 39 Schlangen und vier Geckos sichergestellt. Außerdem wurden unzählige Meerschweinchen, Ratten, Mäuse, Vögel, Chinchillas und Frettchen entdeckt. Das Veterinäramt kontrollierte die Haltung der Tiere in den stark verschmutzen Räumen und verständigte sofort die Auffangstation, berichtete Thomas Türbl, Stations-Fachtierarzt für Reptilien, am Dienstag. Er befreite mit seinem Team 14 Kornnattern, 25 Königspythons sowie vier Leopardgeckos aus nicht artgerechter Haltung. Die Reptilien wurden zu Untersuchung und Behandlung in die Auffangstation gebracht. Der Tierschutzverein München und eine Notauffangstation für Meerschweinchen nahmen die anderen Tiere auf.

Mehr als 460 Tiere waren bereits Ende März in dem Haus beschlagnahmt worden, am Mittwoch wurden nochmals 25 Wellensittiche sichergestellt. Die Reptilien wurden in kleinen, aufeinandergestapelten Plastikboxen vorgefunden, berichtete Türbl. In den meisten Boxen sei lediglich eine leere Wasserschüssel gestanden. Ein Blatt Zeitungspapier habe als Unterlage herhalten müssen. "Es war kein schöner Anblick, wie meistens in solchen Fällen. Vom Geruch ganz zu schweigen."

Den meisten Tieren gehe es trotz der schlechten Haltungsbedingungen erstaunlich gut. Die offenbar für den Internetverkauf bestimmten Schlangen seien überwiegend in ordentlichem Zustand. Bei den Königspythons wurden allerdings unter anderem Milben festgestellt, gegen die sie nun behandelt werden, teilte die Auffangstation mit. Ein Python habe seine schweren, haltungsbedingten Verletzungen jedoch nicht überlebt. Eine großflächige, stark entzündete Bauchwunde sei trotz aller Behandlungsversuche nicht erfolgreich zu therapieren gewesen. Ein zweiter Königspython ist ebenfalls gestorben. Die Halterin, die laut Tierschutzverein häufig den Wohnort wechselt, ist beim Veterinäramt bekannt. Bereits 2012 wurden Tiere, die sie hielt, beschlagnahmt.

© SZ vom 19.04.2018 / SZ/jae - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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