Bayerische Akademie der Wissenschaften:Der große Knall

Lesezeit: 2 min

Was in der Erde passiert, bevor ein Vulkan ausbricht, demonstrieren die Mitarbeiter vom Bayerischen Geo-Institut. (Foto: Bayerische Akadmie der Wissenschaften)

Vulkane basteln, Seifen gravieren oder über schwebende Autos staunen: Die Bayerische Akademie der Wissenschaften lädt junge Besucher zum Tag der offenen Tür ein.

Von Barbara Hordych

Wenn an diesem Samstag im Residenzhof ein großer Vulkan ausbricht, ist dies kein Anlass, die Feuerwehr zu rufen, "sondern es ist ein Experiment, das die Mitarbeiter vom Bayerischen Geo-Institut gemeinsam mit jungen Besuchern durchführen, und das natürlich in sicherer Entfernung und unter Beachtung der Brandschutzbestimmungen stattfindet", sagt Isabell Leicht und lacht.

Die promovierte Historikerin hat als Pressereferentin Kontakt zu allen Forschungsbereichen der Akademie der Wissenschaften, die am Wochenende unter dem Motto "Wissenschaft erleben!" zum Tag der offenen Tür lädt. Neben klassischen Vorträgen und Projektständen ist ein vielseitiges Familienprogramm geplant, bei dem Forscher aus ihren jeweiligen Gebieten Versuche zum Anschauen und Mitmachen beisteuern.

Und da ist das eigenhändige Bauen von kleinen und großen Vulkanen, damit man auch wirklich die Vorgänge tief unten in der Erde versteht, nur eines von vielen interessanten Angeboten. Zuletzt gab es 2009, anlässlich des 250-Jährigen Jubiläums der Akademie, einen solchen Tag der offenen Tür.

"Wir führen zwar regelmäßig öffentliche Führungen oder Diskussionen durch, aber die richten sich ja eher selten an Kinder", so Leicht. Also hätten sich die Forscher für den kommenden Samstag "wirklich etwas einfallen lassen, um ihre Spezialgebiete anschaulich zu machen".

Eine Attraktion sei sicher die "supraleitende Rennbahn". Was hat man sich darunter vorzustellen? "Das Ganze sieht ungefähr so aus wie eine Carrera-Bahn, allerdings fahren die Autos nicht auf Schienen, sondern schweben", sagt Leicht. Mitarbeiter aus dem Walther-Meißner-Institut für Tieftemperaturforschung haben sich den Trick mit den Modell-Autos einfallen lassen, um anhand dieses spektakulären Beispiels das physikalische Phänomen der Supraleiter zu erklären.

In der Seifenschriftenwerkstatt können Inschriften hergestellt werden. So, wie sie die Forscher untersuchen, die sich mit den deutschen Schriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit etwa an Kirchen und Grabsteinen beschäftigen. "Auch hier gilt: Alles, was im Familienprogramm vorkommt, gibt es auch in unseren Forschungsprojekten", sagt Leicht. Natürlich sei es nicht möglich, die Schriften an diesem Tag auf Marmor zu gravieren, "aber wir haben historische Fotografien als Vorlagen, nach deren Vorbild man Schriften auf Seifen kreieren kann", so Leicht.

Von der Abteilung Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters kommt das Angebot "Buntes Mittelalter": Dabei können die Teilnehmer als Buchmaler experimentieren und den Bildern Farbe verleihen. Die Mitarbeiter wiederum vom Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie leiten in ihrer " Keilschrift-Schule" dazu an, auf Ton zu schreiben wie vor 4000 Jahren.

Sprachinteressierte können sich auch in dem Workshop "Arabisch für Anfänger" versuchen. Das Angebot hat sich ein Kollege aus der Ad-hoc-Arbeitsgruppe "Islam in Bayern" ausgedacht: Die AG wurde 2015 nach den Anschlägen in Paris auf Anregung der Landesregierung ins Leben gerufen und untersucht seitdem die Lebensrealität der Muslime in Bayern.

"In der kurzen Zeit sind es selbstverständlich nur kleine erste Sätze, die gelernt werden können", sagt Leicht. Aber eine Vorstellung wie "Marhaba, ismi" beziehungsweise "Hallo, ich heiße" sollte im Anschluss an den Kursschon möglich sein.

Ein Hinweis noch für alle, die den Vulkanausbruch auf keinen Fall verpassen wollen: Zum "großen Knall" wird es am Samstag beim Tag der offenen Tür gleich drei Mal kommen.

Wissenschaft erleben!, ab 4 J., Sa., 20. Mai, 11- 18 Uhr, Bayerische Akademie der Wissenschaften, Alfons-Goppel-Str. 11 (in der Residenz), Eintritt frei

© SZ EXTRA vom 18.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: