Baumaterial:Alleskönner Beton

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Beton kann auch schwimmen. Im Norden ankern Ölplattformen aus Leichtbeton. (Foto: Claus Schunk)

Es gibt fast nichts, was man mit diesem Stoff nicht bauen kann

Von Sarah Berghammer, Larissa Heindl, Yannick Wicklandt, 8.Klasse, Gymnasium Grafing

Als die Römer das Opus caementitium, den Vorgänger von Beton, erfanden, haben sie sich bestimmt nicht vorgestellt, dass die Menschen noch 2000 Jahre später damit bauen würden. Sowohl das Viadukt, das Pantheon wie auch das BMW-Museum bestehen aus diesem Universalbaustoff.

Beton ist ein vielseitiger und effektiver Baustoff. Er wird deswegen so oft eingesetzt, weil er flexible und fast unbegrenzte Anwendungsmöglichkeiten bietet und zudem sehr hohe Druckkräfte aufnehmen kann. Außerdem ist er sehr günstig, somit gut für die Wirtschaft und hält sehr lange. Allerdings kann Beton nur geringe Zugkräfte aufnehmen. Bei den Römern bestand Beton aus einer Mischung aus Kalk, Puzzolanen, Wasser, Sand und Bruchstein. Heute experimentieren Wissenschaftler mit Beton, um einen noch besseren Baustoff zu erhalten, wie zum Beispiel Leichtbeton, Porenbeton oder Hochleistungsbeton, erklärt Professor Karl-Christian Thienel von der Fakultät für Bauingenieurswesen und Umweltwissenschaft.

Mittlerweile besteht die Grundmischung aus Zement, Gesteinskörnung (Sand, Kies) und Wasser. Daraus versucht man einen relativ ökologischen Baustoff herzustellen, der auch recycelbar ist, denn diese Eigenschaft besitzt Beton bislang nur in begrenztem Maße. Um dieses Ziel zu erreichen, spielen die Wissenschaftler mit den Bestandteilen des Betons und probieren immer neue Mischungsverhältnisse aus. Die Gesteinskörnung bildet das Stützgerüst im Beton, wobei die Korngröße durchaus unterschiedlich sein kann. Außerdem kann die Gesteinskörnung aus natürlichen Gesteinen, wie zum Beispiel Basalt oder Kalkstein, aber auch aus künstlichen Gesteinen wie Blähton bestehen.

Zusatzstoffe wie Kalksteinmehl, Flugasche, Hüttensand oder Silicastaub beeinflussen als Bindemittelbestandteile die Eigenschaft des Betons, sparen zusätzlich Zement ein und sind deswegen wichtig. Ein Kubikmeter Beton besteht aus circa 70 Prozent Gesteinskörnung, zehn Prozent Bindmittel und etwa 15 Prozent Wasser. Für die vollständige Reaktion von Beton ist das Verhältnis von Wasser und Zement sehr wichtig. Bei der Zugabe von Wasser zu Zement entstehen Nadeln, die ineinander wachsen, sich verhaken, wodurch sich die reaktive Oberfläche vergrößert. Diese Struktur sieht aus wie die Borsten von zwei Straßenbesen, die man ineinander drückt. Zement ist also sozusagen der Kleber im Beton. Er hält die Mischung zusammen und ist im Vergleich zu Flüssigkleber sehr günstig.

Leichtbeton ist eine Weiterentwicklung des normalen Betons. Man kann auf der ganzen Welt viele Gebäude finden, die aus diesem konstruktiven Beton gebaut sind. Zum Beispiel sind die Hypovereinsbank in München, die Skiflugschanze in Oberstdorf oder die Sandhornoya-Brücke in Norwegen aus Leichtbeton. Auch die Heidrun TLP, eine schwimmende Erdölplattform vor Norwegen, besteht aus Leichtbeton. Im Gegensatz zu normalem Beton kann er wegen seines geringeren Gewichtes mehr tragen. Doch die Anschaffung ist teurer. Da an unserer Schule der Pausenhof gerade renoviert wird, können wir gut beobachten, wo überall Beton zum Einsatz kommt. Sogar Alltagsmöbel wie Stühle oder Bänke lassen sich aus Beton herstellen - an der Bequemlichkeit muss allerdings noch gearbeitet werden. Auf seine alten Tage hat sich der von Jugend an ergraute Beton also erstaunlich jung gehalten.

© SZ vom 04.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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