Bauarbeiten an der Donnersbergerbrücke:Bitte umsteigen!

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Hier fährt der Schienenersatzverkehr. (Foto: N/A)

Der S-Bahnhof Donnersbergerbrücke verwandelt sich in eine Baustelle. Damit Aufzüge und zusätzliche Zugänge zu den Bahnsteigen entstehen können, müssen Gleise gesperrt werden. Worauf sich die Fahrgäste demnächst einstellen müssen.

Von Marco Völklein

Mittlerweile haben sich viele S-Bahn-Nutzer daran gewöhnt: "Wegen Bauarbeiten an der Donnersbergerbrücke", so lautet die Formulierung der Deutschen Bahn, "kommt es auf der Stammstrecke zu Behinderungen."

In der Tat wird auch in diesem Jahr wieder gebaut. Vom kommenden Montag an stehen erneut zahlreiche Ausnahmeregelungen in den Fahrplänen. Das Gute aber ist: Wenn diese Phase überstanden ist, und das wird Ende Juni der Fall sein, ist erst einmal Schluss mit dem Durcheinander. Die SZ beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was wird nun schon wieder gebaut?

Wie im vergangenen Jahr auch geht der barrierefreie Umbau des Halts an der Donnersbergerbrücke weiter. Dort errichtet die Bahn drei Aufzüge sowie zusätzliche Zugänge zu den Bahnsteigen. Um dort bauen zu können, benötigen die Arbeiter viel Platz - und den gibt es nur, wenn die Bahn zumindest Teile der Gleise sperrt. Weil so aber ein Nadelöhr entsteht, reagieren die S-Bahn-Manager mit dem Notprogramm.

Wie sieht das Notprogramm aus?

Ähnlich wie 2013 gibt es unterschiedliche Phasen, in denen unterschiedliche Notprogramme gefahren werden. Los geht es am kommenden Montag: Von da an fahren jeweils in den Nächten unter der Woche von 22.15 Uhr an bis in den frühen Morgen nur noch alle 20 Minuten Pendel-S-Bahnen zwischen Ostbahnhof und Pasing. Die S-Bahnen von Osten kommend enden am Ostbahnhof, die S-Bahnen von Westen fahren entweder nur bis Pasing oder direkt zur Haupthalle des Hauptbahnhofs. Die S 8 lässt vom Airport kommend den Halt Leuchtenbergring aus und biegt am Ostbahnhof auf den Bahn-Südring, um direkt nach Pasing zu fahren (Grafik).

Und was gilt an den Wochenenden?

Das ist unterschiedlich: Von 14. März an fahren auch an zwölf Wochenenden bis Ende Juni tagsüber im 20-Minuten-Takt Pendel-S-Bahnen zwischen Ostbahnhof und Pasing. Verstärkt werden diese durch weitere Pendelzüge, die im Zehn-Minuten-Takt zwischen Hackerbrücke und Ostbahnhof unterwegs sein werden. Diese Verstärkerzüge bietet die Bahn an, weil an den Wochenenden erfahrungsgemäß mehr Passagiere unterwegs sind als nachts unter der Woche - das bringt zumindest etwas Erleichterung für die Fahrgäste.

Muss man auch wieder auf Ersatzbusse ausweichen?

Ja, aber nur an zwei Wochenenden - und da auch nur in einem Teilbereich der Stammstrecke. Betroffen sind die Wochenenden im April direkt vor und nach Ostern, also das Wochenende 12./13. April sowie das Wochenende 26./27. April. An diesen Tagen fahren zwischen Pasing und Hackerbrücke gar keine S-Bahnen, stattdessen sind Ersatzbusse im Einsatz. Zwischen Hackerbrücke und Ostbahnhof sind erneut Pendel-S-Bahnen unterwegs. Schon mal dick im Kalender vormerken kann man sich das Wochenende 29./30. März: Das ist komplett baufrei. "Die S-Bahnen fahren dann im Regelverkehr", sagt S-Bahn-Chef Bernhard Weisser.

Und was gilt an Ostern?

Das ist wiederum ganz speziell: Weil erfahrungsgemäß rund um die Feiertage besonders viel Andrang auf der Schiene herrscht, verzichtet die Bahn am Osterwochenende auf Arbeiten an der Donnersbergerbrücke und auf der Stammstrecke - allerdings nur tagsüber. Jeweils von 22.15 Uhr an bis in die frühen Morgenstunden gilt wieder der nächtliche Pendelverkehr zwischen Pasing und Ostbahnhof.

Gibt es auch wieder Komplettsperrungen der gesamten Stammstrecke?

Nein, diesmal nicht. Denn in diesem Jahr beschränken sich die Arbeiten der Bahn überwiegend auf die Großbaustelle an der Donnersbergerbrücke; in den Tunnelbahnhöfen unter der Innenstadt und im Tunnel selbst wird diesmal nicht gebaut. Daher können dort zumindest Pendel-S-Bahnen rollen. Wichtig ist aber: Anders als im vergangenen Jahr ändern sich auf einigen Linien auf den Außenästen die Abfahrtszeiten, auch Gleisänderungen sind möglich. Die S-Bahn-Chefs bitten daher Reisende, sich rechtzeitig zu informieren - an den Aushängen, im Internet, über die S-Bahn-Smartphone-App oder Infobroschüren.

Wieso ist das eigentlich so kompliziert?

Manche Fahrgastvertreter spotten schon, man benötige mittlerweile ein "MVV-Fahrgast-Abitur", um die verschiedenen Ersatzprogramme noch zu verstehen und unterscheiden zu können. Für die S-Bahn-Manager allerdings ist die Baustelle an der Donnersbergerbrücke eine komplizierte Angelegenheit: Mal sind sämtliche Gleise gesperrt, mal nur ein paar. Das liegt an der komplexen Logistik der Baustelle. Ziel der Bahn war es nach eigenen Angaben, so oft wie möglich auf Ersatzbusse zu verzichten. Denn das Fahren mit dem Zug ist, auch wenn es sich nur um eine Pendel-S-Bahn handelt, dennoch bequemer als mit dem Bus. Zudem kosten die vielen Busse samt Fahrer die Bahn eine Menge Geld. Setzt sie stattdessen weiterhin auf einen (wenn auch eingeschränkten) Zugbetrieb, fallen die Belastungen nicht ganz so heftig aus.

Bis wann ziehen sich die Behinderungen denn noch hin?

S-Bahn-Chef Weisser verspricht: Bis Ende Juni müssen die Fahrgäste noch durchhalten, dann ist Schluss - zumindest mit Pendel-S-Bahnen und Ersatzbussen. Gebaut allerdings wird auch in den kommenden Jahren: In den Tiefbahnhöfen zum Beispiel ärgern sich viele Fahrgäste noch immer über die offenen Decken, die den Blick auf Kabel und Rohre freigeben. Spätestens bis 2015 werden dort moderne Deckenverkleidungen montiert, außerdem eine neue Beleuchtung.

Zudem wird der Konzern an den Stationen Isartor und Rosenheimer Platz zusätzliche Treppenaufgänge und Ausgänge errichten. Am Isartor wird neben einem neuen Aufzug ein weiterer Ausgang gegraben, der in der kleinen Grünanlage an der Thierschstraße an die Oberfläche kommen soll. Diese Arbeiten aber, versichert die Bahn, werden erledigt, ohne dass der S-Bahn-Betrieb behindert wird.

© SZ vom 06.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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