Ausstellung:Rockys Comeback

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Es ist das einzige Skelett eines jugendlichen Tyrannosaurus rex, das je gefunden wurde: Die SZ und das Dinosaurier Museum Altmühltal zeigen das Original erstmals in München

Von Veronika Wulf

In den vergangenen Tagen wunderte sich so mancher Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung. Erst tauchten mitten im Eingangsbereich des Verlagsgebäudes in der Hultschiner Straße riesige Holzkisten auf, dann ein Metallgestell, das nach und nach mit Knochen bestückt wurde - Wirbel für Wirbel, Rippe für Rippe, bis das Skelett des Dinosauriers komplett war. Man witzelte über den T. rex im Teenager-Alter, nannte ihn "Teen rex", rätselte, ob das Urgetier eine unheilvolle Metapher für den Zustand der Zeitungsbranche sein solle, machte dann aber doch Fotos mit dem Handy und postete sie auf Facebook.

Am Donnerstagabend dann die Auflösung: "Nein, der ausgestorbene Gigant steht nicht sinnbildlich für den Auflagenrückgang bei Printmedien seit dem kometenähnlichen Aufstieg des Internets", sagt Stefan Hilscher, der Geschäftsführer der SZ, bei der Ausstellungseröffnung im Atrium. Hinter ihm ragt das Skelett empor, drei Meter hoch, zehn Meter lang. "Das Prachtexemplar heißt im Übrigen Rocky", sagt Hilscher.

Rocky ist eine Seltenheit. Als er starb, war er zwar ein Jugendlicher, doch heute ist er älter als ein Uropa: Mehr als 66 Millionen Jahre lagerten seine Knochen in der Erde South Dakotas in den USA. Sie versteinerten und wurden erst vor 20 Jahren entdeckt. Es ist eines der am besten erhaltenen Dino-Skelette und das einzige eines jugendlichen T. rex, das bisher gefunden wurde. Das Dinosaurier Museum Altmühltal und die SZ zeigen es zum ersten Mal in München. Noch bis 29. Juli ist das Original im Verlagsgebäude zu sehen.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Das neue Haustier der SZ ist eine Seltenheit. Es ist eines der am besten erhaltenen Dino-Skelette und das einzige eines jugendlichen Tyrannosaurus rex, das bisher gefunden wurde.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Geschäftsführer Stefan Hilscher begrüßte die Gäste zur Ausstellungseröffnung. Im Vordergrund: der Knochen eines ausgewachsenen Tyrannosaurus rex.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Erwachsene und Kinder konnten sich an Schautafeln näher informieren.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Im Freien ist eine Nachbildung des Dinos zu sehen.

Hunderte bis Tausende Stunden braucht die Präparation eines solchen Skeletts, sagt Frederik Spindler, Wissenschaftlicher Leiter des Dinosaurier Museums Altmühltal im Gespräch mit dem Leiter des SZ-Wissensressorts, Patrick Illinger. Spindler erklärt den Besuchern, dass der T. rex wohl im Sitzen geschlafen hat, dass seine spitzen Reißzähne alle zwei Jahre nachwuchsen und dass die Dinosaurier das Gehen auf zwei Beinen entwickelt haben. "Da muss ich jetzt gut aufpassen", sagt ein 71-jähriger SZ-Leser. Er will mit seinem siebenjährigen Enkel wiederkommen, einem "ganz großen Dino-Fan. Da muss ich dann schon aufblenden."

Paläontologen finden immer neue Dinge über den Tyrannosaurus rex heraus. Dass er wohl eine schuppige Haut hatte, ist eine der neueren Erkenntnisse. Unstrittig ist, dass der T. rex ein Fleischfresser war. "Es gibt auch Beweise dafür, dass er aktiv jagt", sagt Spindler. Man habe Knochen von pflanzenfressenden Sauriern gefunden, die Bissspuren eines T. rex aufwiesen. "In einem steckte sogar noch der Zahn drin." Doch vieles bleibt selbst den Forschern noch verborgen. "Wir haben keine Chance, das Geschlecht direkt am Skelett festzustellen", sagt Spindler. Man wisse auch nicht, woran Rocky gestorben sei.

Nicht nur die Kinder hören staunend zu. "Das mit der Haut war mir auch neu", erzählt der Vater eines achtjährigen Jungen. Ein anderer Junge streicht mit den Fingern vorsichtig über einen einzelnen, großen Knochen, der vor dem Rocky-Skelett auf einem Sockel steht. Es ist der gleiche Knochen wie der in Rockys Hüftbereich, nur deutlich größer und dicker: das Schambein eines ausgewachsenen T. rex, als Größenvergleich. Auch einen versteinerten Oberschenkelknochen und einen handtellergroßen Zahn mit fein gezackter Schneide dürfen die Besucher berühren. Wer will, kann sich außerdem auf eine Waage stellen und erfahren, wie viel er im Verhältnis zu Rocky (3,5 Tonnen) oder zu Rockys Futter wiegt. Ein 50 kg schwerer Besucher würde Rocky gerade mal einen Tag lang satt machen.

© SZ vom 19.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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