Ausstellung in der White Box:Kunst der Zukunft

Künstler von morgen in der White Box : 22 Studenten der Münchner und Düsseldorfer Akademien stellen ihre Werke aus - und geben Hinweise auf die Entwicklung der Kunstszene.

Ana Maria Michel

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Künstler von morgen in der White Box : 22 Studenten der Münchner und Düsseldorfer Akademien stellen ihre Werke aus - und geben Hinweise auf die Entwicklung der Kunstszene.Unter dem Titel Exchange stellen 22 Akademieschüler der Münchner und Düsseldorfer Kunstakademien ihre Arbeiten in der White Box in der Kultfabrik aus. Vom 5. bis zum 16. Mai sind die Bilder und Skulpturen der jungen Künstler, die mit der Ausstellung einen künstlerischen Austausch erreichen wollen, zu sehen. Ihre Arbeiten geben Hinweise darauf, wie sich die zeitgenössische Kunstszene in den nächsten Jahren entwickeln könnte.Texte: Ana Maria Michel

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Die 1976 in Polen geborene Agata Agatowska studiert seit 2004 an der Kunstakademie Düsseldorf. Sie ist eine der elf Düsseldorfer Studenten, die an der Ausstellung Exchange teilnehmen. Agatowska ist mit einer Skulptur (Eiscream, 2009) aus Mastix vertreten: Das Werk stellt eine Figur dar, die bis auf den Oberkörper geschmolzen ist - der Unterkörper läuft zu einer Pfütze aus, an der ein kleiner Hund schnuppert.Das Paradoxe ist: Die Figur hält ein Eis am Stiel in der Hand, das sie eng an ihren Körper presst. Aber nicht das Eis schmilzt, sondern die Figur selbst, die den Betrachter mit kindlichem Blick anschaut.Der Betrachter kann eine Spur von Emotion in der Figur entdecken, die dabei ist, sich selbst und ihre Form zu verlieren und das Eis am Stiel wie ein Schutzschild vor ihren Körper hält.Foto: Agata Agatowska/oh

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Das Bild von Renata Akrapovic erinnert an das Spielfeld eines Strategiespiels. Die verschiedenen Farbflächen und Striche setzen Bewegungen und Richtungen frei, die die Elemente in eine Bezeihung zueinander setzen. Der Betrachter versucht, das Rätsel des Zeichensystems zu lösen, aber er verläuft sich auf dem Spielfeld, denn das Bild verweist mit jedem Zug nur auf sich selbst.Die 1982 in Bosnien und Herzegowina geborene Künstlerin studiert seit 2004 an der Kunstakademie in Düsseldorf.Foto: Renata Akrapovic/oh

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Der Betrachter muss fast ein wenig die Augen zusammenkneifen, wenn er vor Mahssa Askaris Gemälde steht, denn das Bild strahlt Helligkeit und Lebendigkeit aus.Seit 2006 studiert die im Iran geborene Askari Freie Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf. Die Grundlagen der Motive für ihre Gemälde sind Reiseeindrücke, die sie mit der Fotokamera in Madrid, New York oder Mailand aufnimmt. Bei der künstlerischen Produktion des Gemädes benutzt sie diese Fotografien aber nur als Bausteine, denn die Stimmung, die vor allem durch die Intensität der Farbe entsteht, ist in ihren Bildern das Wichtigste. Auch der Mensch wird darin nur zu einem Teil der Komposition.Foto: Mahssa Askari/oh

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Bei dem Gemälde mit dem Titel Bahnhof des Düsseldorfer Akademiestudenten Alexander Gegia fällt der Blick sofort auf den Bildprotagonisten, der wie eine Schlagzeile in die Mitte gesetzt wurde.Das Offensichtliche - dass es sich hier um einen Fensterputzer handelt - wird durch diese extreme Fokussierung, die durch die fotorealistische Wiedergabe unterstützt wird, verfremdet, denn der Mann schwebt ohne Sicherung in der Luft.Foto: Alexander Gegia/oh

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Wo fängt der Außenraum an, wo hört der Innenraum auf? Diese Frage stellt Max Korinsky in einer Zeit, in der diese Abgrenzung durch die neuen medialen Möglichkeiten nicht mehr klar ist. Durch die weltweite Vernetzung durch Internet und Telefon wird der Rückzug ins Private fast unmöglich; denn ist das Private noch privat oder ist bereits die Öffentlichkeit eigentlich der Raum des Privaten?Auf dem Gemälde des 1984 geborenen Künstlers, der ebenfalls zu den Düsseldorfer Studenten zählt, sind diese Grenzen nicht mehr klar. Fini la Comédie, 2009 heißt der Titel dieser Arbeit, die eine bedrohlich wirkende Traumsituation darstellt.Foto: Max Korinsky/oh

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Klaus Erich Dietl wurde 1974 in Rosenheim geboren und befindet sich seit 2008 im Aufbaustudiengang "Bildnerische Gestaltung und Therapie" an der Akademie der Bildenenden Künste in München. Er ist einer der elf Münchner Studenten, die bei der Ausstellung Exchange vertreten sind. the last girl, 2009 heißt seine Arbeit, die er mit Acryl, Lack und Wolle auf eine Leinwand gebracht hat.Dietls Kollage richtet sich gegen die Manipulation durch die Werbung, indem die Verbindungen zwischen den Elementen der Kollage unklar bleiben.Foto: Klaus Erich Dietl/oh

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Der Betrachter meint auf den ersten Blick, eine Berglandschaft vor sich zu haben. Er versucht, hinter den Formen und Flächen einen Sinn zu sehen - etwas zu erkennen, das ihm bekannt ist. Aber dieser Sinn wird ihm entzogen, denn im nächsten Moment strukturiert das Auge die Bildfläche neu, versucht einen neuen Sinn zu finden und verliert sich schließlich.Jenny Forster studiert seit 2008 Freie Malerei an der Akademie in München und arbeitet sich bei der Herstellung ihrer Werke an gezeichneten Bildvorlagen ab: Sie bearbeitet und verfremdet sie durch Schichtungen, Verschränkungen, Auswaschen oder Spiegelungen.Foto: Jenny Forster/oh

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Krakauer Wasserkasten, 2009 lautet der Titel von Agnieszka Kaszubowskas Ölgemälde, das man auf den ersten Blick für eine Fotografie halten könnte. Kaszubowska wurde 1976 in Krakau geboren und studiert seit 2005 an der Akademie in München. In ihrem Schaffen steht nicht das Motiv im Vordergrund, sondern seine malerischen Möglichkeiten.Foto: Agnieszka Kaszubowska/oh

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Ivan Schmidt wurde 1984 in Kiew geboren und studiert seit fünf Jahren an der Münchner Akademie. Im Vorfeld seiner Portrait-Arbeiten im überdimensionierten Passbild-Format steht eine aufwändige Foto-Session.Das Bild, das nach der Auswahl des Motivs entsteht, ist jedoch keine einfache Abbildung einer Person. Der Betrachter soll sich mit dem Menschen auf dem Bild auseinandersetzen, was durch die Intensität der Farbe zu einer aufdringlichen Erfahrung wird.Der Mann auf dem Bild mit dem Titel Ezio 2009 erscheint zu fleischig und zu nah, um beim Betrachter Wohlgefallen auszulösen. Die glatte Oberfläche macht das Betrachten gleichzeitig angenehmer und erzeugt zwischen den Extremen des Angenehmen und des Abstoßenden eine interessante Spannung.Foto: Ivan Schmidt/oh

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Sarah Zagefka interessiert sich für die Individuen, die in Räumen leben, aber sie bildet auf ihren Gemälden nur die Umgebung der Personen ab. PS.6-1 (westend okay), 2009 heißt das Ölgemälde auf Holz, mit dem sie bei der Ausstellung Exchange vertreten ist.Die Münchner Studentin interessiert sich für den Wandel der alltäglichen Umgebung, die man im Alltag nicht wahrnimmt. Erst bei genauerem Hinschauen erkennt der Betrachter in Zagefkas Gemälde interessante Details, wie die Brezel im Fernseher, die vier Rotweinflaschen am Fenster oder das rosafarbene Fahrrad auf der Straße.White Box, Grafinger Straße 6, 81671 München, 5. Mai bis 16. Mai 2010, Vernissage: 4. Mai 2010 um 19 Uhr, Öffnungszeiten: Mo-Fr 17-21 Uhr, Sa-So 14-20 Uhr, www.whitebox-ev.deFoto: Sarah Zagefka/oh Texte: Ana Maria Michel (sueddeutsche.de/sonn)

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