Ausstellung:Gefangen im virtuellen Raum

Fotografie zwischen Wirklichkeit und Inszenierung in der Pinakothek der Moderne.

Von Katharina Rustler

Zwei millimeterdünne Displays stehen auf dem Boden. Nagelneu, in höchster Auflösung, 1299 Euro pro Stück. Darauf zu sehen ist ein Kind in einem Krankenhausbett mit geschlossenen Augen. Der Fotograf Massimo Grimaldi zeigt in seiner Arbeit Bilder aus einem Krankenhaus in der Zentralafrikanischen Republik. Fiktion und Realität werden sich dabei brutal gegenüber gestellt. Der Kontrast zwischen westlichem Statussymbol und der Wirklichkeit des Entwicklungslandes bricht wie eine Welle der Ohnmacht über den Betrachtenden herein. Der Computer wird zum Fenster, das Internet zur Aussicht.

Die Ausstellungsreihe "Fotografie heute - Künstlerische Fotografie im digitalen Zeitalter" in der Pinakothek der Moderne behandelt in "Fotografie Heute: Private Public Relations" die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Fotografie. Mit Arbeiten von Erin Jane Nelson, Sadie Benning und Calla Henkel & Max Pitegoff werden Fragen nach dem öffentlichen Raum, der Individualität darin sowie dem digitalen Leben gestellt.

Die Installation "Free WiFi 4" von Nina Könnemann, basierend auf einer Live-Performance, die bei der Eröffnung stattfinden wird, soll Menschen miteinander verbinden, die sich im selben Wlan eines öffentlichen Raumes befinden. Ein non-existenter Ort, in dem wir trotzdem gefangen zu sein scheinen. Fotografie Heute, F r., 15. Juni bis So., 7. Okt., Di.-So. 10-18 Uhr, Do. 10-20 Uhr, Pinakothek der Moderne, Barer Straße 40.

© SZ EXTRA vom 14.06.18 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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