Ausstellung:Aus der Vogelperspektive

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Wo früher eine Markthalle stand, erhebt sich seit 2011 das neue Wahrzeichen von Sevilla - der Metropol Parasol. (Foto: photo@davidfranck.de 2011)

Das Oskar-von-Miller-Forum zeigt in der Ausstellung "Die Fünfte Ansicht" Dachlandschaften von der Antike bis zur Gegenwart.

Von Evelyn Vogel

Schaut man auf eine Stadt, schaut man selten auf sie darauf. Im Gegenteil: Meist geht der Blick von unten nach oben. Vielleicht auch deshalb steigen wir so gerne auf Türme, um den Blick von oben zu haben. Denn was da geboten wird, ist oft noch spektakulärer als das, was von unten zu sehen ist.

Von Gewölben, Schalen, Kuppeln, Dächern und ihren Ingenieuren erzählt die Ausstellung "Die Fünfte Ansicht" im Oskar-von-Miller-Forum. Anhand von Modellen, Zeichnungen und Fotos zeigt sie, wie sich die Konstruktionen im Lauf der Jahrhunderte verändert haben, erläutert die Entstehung von mehr als 30 eindrucksvollen Dachprojekten und präsentiert ausgewählte Projekte von der Antike bis in die Siebzigerjahre, angefangen mit dem 125 nach Christus fertiggestellten Pantheon, der als Meisterwerk baulicher Vollkommenheit und Erhabenheit gilt, bis hin zur schwebenden Zeltstruktur des Münchner Olympiadaches aus Acrylglas und Stahl.

Baugeschichte wird erläutert unter anderem am Beispiel der Hagia Sophia in Istanbul (532 bis 562), dem Kristallpalast (1851 im Londoner Hyde Park errichtet), dem Zeiss-Planetarium in Jena (gebaut 1924 bis 1926), der Großmarkthalle in Leipzig (zwischen 1927 und 1929 entstand) und der Multihalle in Mannheim von 1975.

Der zweite Teil ist der zeitgenössischen Architektur gewidmet und dokumentiert, wie durch computergestütztes Entwerfen und der Entwicklung neuer Materialien Dachlösungen immer spektakulärer und experimenteller werden. Beispielhaft dafür: die Oper in Sydney (entstanden zwischen 1959 und 1973), die Kuppel des Reichstagsgebäudes in Berlin von 1999, die Zeltdächer am Flughafen der saudiarabischen Stadt Jeddah von 2007 und der Metropol Parasol, der von 2005 bis 2011 in Sevilla errichtet wurde. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem "M:AI Museum für Architektur und Ingenieurkunst in Nordrhein-Westfalen".

Die Fünfte Ansicht, Oskar-von-Miller-Forum, Oskar-von-Miller-Ring 25, bis 27. November, Di.-So., 12-18 Uhr, 089/15883380

© SZ EXTRA vom 03.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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