Ausstellung:Alles unter einem Dach

Susanne Fiedler und Helena Heilig erkunden das Arabellahaus

Von Martina Scherf, München

Zur Eröffnung der kleinen Ausstellung in der Orangerie am Englischen Garten kommen Freunde, Bekannte und einige Damen mit auffallend gebräunter Haut, wasserstoffblondem Haar und schwarzem Nerz. Das müssen sie sein, die Bewohnerinnen des Arabellahauses. Sie wollen ihre Porträts sehen. "Ach schau, die treffe ich doch immer im Schwimmbad", raunt eine der anderen beim Anblick der Fotos zu, manche kennen sich, andere lernen sich an diesem Abend erst kennen. Das Arabellahaus in Bogenhausen ist ein eigener Kosmos, Hotel und Mietshaus in einem. Mit Pool und Fitnessstudio, Friseur und Zahnarzt, Wäscherei, Schneiderei, Restaurant - wer will, kann sich Speisen und Getränke bis in die Wohnung bringen lassen. Selbstverständlich ist auch ein Schönheitschirurg im Haus. Die glamourösen Zeiten sind vorbei, als Dirigent Herbert von Karajan hier wohnte und Produzent Giorgio Moroder einen Ferrari in der Garage und ein Tonstudio im Keller hatte. "Aber es ist noch immer eine besondere Mischung von Menschen, die hier wohnen oder arbeiten", sagt Susanne Fiedler. Die Journalistin hat zusammen mit der Fotografin Helena Heilig 22 solcher Menschen besucht. Entstanden sind daraus Schwarz-Weiß-Porträts - von Carolina, die früher einen Beautysalon in Bogenhausen führte, über Doris, die seit 50 Jahren im Haus wohnt und früher "im Münchner Jetset unterwegs war", bis zum einstigen Springer-Chefredakteur Peter Bachér, der 90 Jahre alt ist und sagt: "Es ist hier viel besser als im Altenheim." (Ausstellung bis 18. März, 11 bis18 Uhr).

© SZ vom 09.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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