Ausstand am Mittwoch:Kitas in München werden bestreikt

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Verdi und GEW rufen am Mittwoch zu Warnstreiks auf. Betroffen davon ist auch ein Großteil der städtischen Kitas in München. Ersatzplätze wird es kaum geben - Eltern sollten deshalb vorab eine alternative Betreuung organisieren.

Von Melanie Staudinger

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Die städtischen Kindertagesstätten in München werden am kommenden Mittwoch vermutlich zu einem Großteil geschlossen bleiben. Wegen der Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst rufen die Gewerkschaften deren Mitarbeiter dazu auf, die Arbeit für einen Tag niederzulegen. "Wir arbeiten mit Hochdruck an Notfallplänen", sagt eine Sprecherin des Bildungsreferats.

Allerdings macht sie Eltern keine Hoffnung. Nur in Einzelfällen stünden Ersatzplätze an diesem Tag zur Verfügung. Mütter und Väter sollten sich lieber eine eigene Betreuung organisieren. Welche anderen kommunalen Betriebe noch bestreikt werden, will Verdi erst Anfang nächster Woche entscheiden. Kindergärten, Krippen und Horte, die nicht von der Stadt betrieben werden, sondern etwa von den Kirchen oder von Elterninitiativen, sind davon nicht betroffen.

Für die städtischen prophezeit die Sprecherin: "Wir wissen nicht, welche Einrichtungen genau bestreikt werden, gehen aber von einer hohen Streikbeteiligung aus." Sie empfiehlt Eltern daher, sich bei der Einrichtungsleitung zu erkundigen und mit dieser zu besprechen, ob eine eigene Betreuung der Kinder organisiert werden kann oder man auf einen Notfallplatz angewiesen ist. "Wir bemühen uns, Plätze in anderen Einrichtungen zur Verfügung zu stellen", erklärt sie. Mit allzu vielen Ersatzplätzen rechne sie allerdings nicht.

Bis Montag will das Bildungsreferat auf seiner Internetseite eine Liste mit den wichtigsten Fragen und Antworten zum Streik veröffentlichen. "Warnstreiks im Kita-Bereich geben wir vorher bekannt, damit sich die Eltern danach richten können", sagt Elke Hahn von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften (GEW) Bayern. Diese ruft zusammen mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zum Streik auf.

Streiks auch bei Stadtwerken und Krankenhäusern denkbar

Beide bereiten derzeit die Streikaktivitäten vor. Bisher stehe fest, dass die Mitarbeiter in den städtischen Kitas von München, Regensburg und Ingolstadt zur Arbeitsniederlegung aufgerufen werden, sagt Norbert Flach, stellvertretender Landesbezirksleiter bei Verdi Bayern. Denkbar wären auch Warnstreiks bei Stadtreinigungen, Stadtwerken, Kläranlagen, Entwässerungsbetrieben, Stadtgärtnereien, Krankenhäusern, Pflegeheimen und Stadtverwaltungen. "Die Feinplanung geben wir Anfang nächster Woche bekannt", sagt Flach. Nicht betroffen sein wird der Nahverkehr in München - die Beschäftigten dort haben einen eigenen Tarifvertrag.

Die Streikenden treffen sich am Mittwoch um 10.30 Uhr zu einer Kundgebung am Stachus. Die GEW veranstaltet an diesem Tag zudem einen alternativen Starkbieranstich um 18.30 Uhr in der Hochstraße. Dort will sie vor dem Starkbieranstich auf dem Nockherberg auf ihre Forderungen in den Tarifverhandlungen aufmerksam machen.

Verdi, GEW und Beamtenbund (DBB) fordern sieben Prozent mehr Gehalt. Die kommunalen Arbeitgeber haben in der ersten Runde am Donnerstag kein Angebot vorgelegt. Der DBB organisiert einen eigenen Warnstreik für Beschäftigte von Bund und Kommunen am kommenden Dienstag. Start der Demonstration ist um 11.30 Uhr am Marienplatz. Die Kundgebung am Max-Joseph-Platz dauert bis 14 Uhr.

© SZ vom 15.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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