Auer Mühlbach:Polizei gibt Tierpark Schuld am Fischsterben

Lesezeit: 1 min

Die Polizei gibt dem Tierpark die Schuld am Fischsterben im Auer Mühlbach. (Foto: oh)
  • Ein technischer Defekt im Tierpark Hellabrunn soll das Fischsterben im Auer Mühlbach ausgelöst haben.
  • Chlorbleiche soll statt in die Kanalisation in den Bach gepumpt worden sein.
  • Der Münchner Zoo weist den Vorwurf zurück.

Von Martin Bernstein

Für die Polizei ist das Fischsterben vom 4. August im Auer Mühlbach aufgeklärt: Nach den Ermittlungen ist ein defekter Schwimmer am Robbenbassin des Tierparks Hellabrunn schuld daran, dass nach einer Reinigungsaktion tags zuvor zwölfprozentige Chlorbleiche statt in die Kanalisation in den Bach gepumpt wurde.

Was die Leitung des Tierparks sagt

Die Tierparkleitung wehrt sich indes weiterhin gegen die Vorwürfe: "Nach den Erkenntnissen des Tierparks sind die Vorwürfe der Polizei unbegründet und es wird davon ausgegangen, dass das weitere Verfahren die Unschuld des Tierparks belegen wird", so Sprecher Daniel Hujer.

Der Auer Mühlbach zweigt südlich vom Zoo von der Isar ab und fließt durch den gesamten Tierpark. Nördlich davon, an der Kraemer'schen Kunstmühle, bargen die für den Bach zuständigen Isarfischer Anfang August binnen weniger Stunden rund 1000 verendete Tiere.

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Die Ermittlungen des Kriminalkommisariats 13, des Wasserwirtschaftsamtes, des Landesamtes für Umwelt, des Bayerischen Landeskriminalamts und des städtischen Gesundheitsreferats hatten zwei Monate lang gedauert - abgeschlossen sind sie immer noch nicht.

Wie LKA-Ermittler den Fehler erklären

Während der Ermittlungen ergab sich nach Angaben aus dem Polizeipräsidium der Verdacht, dass das Fischsterben im Zusammenhang mit der Reinigung eines Robbenbeckens stehen könnte. Dem Tierpark sei es erlaubt, das Wasser aus dem Polarbecken zu einem großen Teil in den Mühlbach einzuleiten. Lediglich das letzte Drittel des Beckeninhalts muss in die Kanalisation eingeleitet werden.

Bei einer Überprüfung dieser Anlage an zwei verschiedenen Tagen - zuletzt am vergangenen Donnerstag - stellten Ermittler des Landeskriminalamts fest, dass die Schwimmer für die Steuerung der Pumpen nicht richtig funktionieren. Nach Angaben von Tierparksprecher Hujer war allerdings auch bei diesem Test kein mit Farbe markiertes Wasser im Auer Mühlbach sichtbar. Zudem habe der TÜV erst im Juni den Tierpark erneut zertifiziert.

Auch die im Auer Mühlbach lebenden Futterfische des Zoos hätten in den Tagen nach dem Fischsterben keine Auffälligkeiten gezeigt. Hujers Fazit: "Für den Tierpark ist das Fischsterben weiterhin unerklärlich." Die Staatsanwaltschaft München I will die Ermittlungsergebnisse jetzt prüfen. Dann wird sie ihr weiteres Vorgehen festlegen.

© SZ vom 14.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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