An Münchner Tatorten:Gedenktafeln für NSU-Opfer enthüllt

Mahnmal für Opfer der NSU-Terrorzelle

Münchens zweite Bürgermeisterin Christine Strobl bei der Enthüllung der Gedenktafel für Theodoros Boulgarides im Westend.

(Foto: dpa)

Seit Monaten wird in München gegen den NSU verhandelt, ein sichtbares Zeichen des Gedenkens an die Opfer gab es bislang nicht. Nun wurden an den Tatorten im Westend und in Ramersdorf Tafeln enthüllt.

In München erinnern seit Freitag Gedenktafeln an die beiden in der Stadt ermordeten NSU-Opfer. Bürgermeisterin Christine Strobl und Kultusstaatssekretär Georg Eisenreich enthüllten die Tafeln an den Tatorten.

Am 29. August 2001 wurde im Stadtteil Ramersdorf in der Bad-Schachener-Straße der türkischstämmige Gemüsehändler Habil Kılıç erschossen - keine 100 Meter entfernt liegt das nächste Polizeirevier. Am 15. Juni 2005 starb in der Trappentreustraße an der Schwanthalerhöhe der Grieche Theodoros Boulgarides in seinem gerade neu eröffneten Schlüsselladen.

Mahnmal für Opfer der NSU-Terrorzelle

Die Gedenktafel für Habil Kiliç in Ramersdorf.

(Foto: dpa)

Zwölf beziehungsweise acht Jahre später erinnern nun die Tafeln an die Opfer. Einige Angehörige blieben am Freitag allerdings der Gedenkveranstaltung fern. Angelika Lex, die die Witwe Boulgarides vetritt, sagte dem Bayerischen Rundfunk, ihre Mandantin sei auch deshalb nicht da, weil sie sich in die Planung nicht eingebunden fühlte.

In München war zunächst darüber diskutiert worden, eine zentrale Gedenkstätte für die NSU-Opfer einzurichten. Der Ältestenrat des Stadtrats hatte sich dann aber nach mehrmonatiger Debatte einmütig auf die Lösung verständigt, die Tafeln an den Tatorten anzubringen.Vorwürfe, die Stadt München habe die Mahnmal-Debatte verschleppt, wies Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) damals zurück.

Kılıç und Boulgarides waren das vierte und das siebte Opfer der Mordserie. Insgesamt ermordeten die NSU-Terroristen zehn Menschen - in München, Nürnberg, Kassel, Dortmund, Hamburg, Rostock und Heilbronn. Dort gibt es bereits Gedenktafeln. München setzt nun als letzte Stadt ein sichtbares Zeichen des Gedenkens. Hier müssen sich seit Frühjahr Beate Zschäpe und vier mutmaßliche NSU-Helfer vor Gericht verantworten.

(Mit Material der dpa)

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