Alling:Schamanen im Kornkreis

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Muster im Feld bei Alling beschäftigt Esoteriker und Polizisten

Von Erich C. Setzwein, Alling

Für die Menschen, die am Dienstag bei Gluthitze das Feld nahe Biburg bei Alling (Landkreis Fürstenfeldbruck) aufsuchen, ist das hier der wohl friedlichste Ort auf Erden. Jeder spricht jeden mit Du an, gesellschaftliche Grenzen gibt es nicht, alle sind eins. Dieser Frieden geht vermeintlich von einem Achteck in einem Kornkreis aus, der am Wochenende entdeckt wurde und in dem sich seit Montag Scharen von esoterisch veranlagten Menschen aufhalten. Sie wollen dort besondere Energie verspüren, vielleicht sogar die von Außerirdischen. Simona Göbel aus Weßling etwa: Sie spricht von den Schamanen, die am Vormittag mitten im Kornkreis trommelten, sie sagt, sie brauche jetzt Zeit, um "das Ganze auf mich wirken zu lassen". Es sei ihr erster Kornkreis, den sie besuche, und "wenn man feinfühlig genug ist, kann man auch etwas spüren", glaubt sie.

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(Foto: Sven Hoppe/dpa)

"Wenn man feinfühlig genug ist, kann man auch etwas spüren": Esoteriker pilgern nach Biburg bei Alling.

Die Attraktion: Ein Achteck in einem Kreis mit 60 Metern Durchmesser.

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(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Die Menschen, die das Feld nahe Biburg bei Alling aufsuchen, wollen dort besondere Energie verspüren, vielleicht sogar die von Außerirdischen.

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Eine Besucherin spricht von Schamanen, die am Vormittag im Kornkreis trommelten. Sie sagt, sie brauche Zeit, um "das Ganze auf mich wirken zu lassen".

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Für viele Leute ist das hier der wohl friedlichste Ort auf Erden.

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(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Für die Besitzer des Feldes und die örtliche Polizei kann von Frieden keine Rede sein. Bei den Eigentümern steht seit zwei Tagen das Telefon nicht mehr still.

Medienvertreter, Esoteriker und Ufo-Forscher wollen Auskunft - etwa darüber, wer das geometrische Muster ins Getreide getrampelt hat.

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(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Die Polizei hat hier auch gut zu tun. Sie hält die Kornkreisbesucher vor allem von einem ab: in dem Feld auch noch zu übernachten.

Die Besitzer des Feldes und die örtlichen Polizeibeamten spüren Stress und Ärger, von Frieden kann gar keine Rede mehr sein. Bei den Eigentümern steht seit zwei Tagen das Telefon nicht mehr still. Es rufen Medienvertreter und Esoteriker an. Selbst Ufo-Forscher wollen Auskunft. Und die Beamten der Polizeiinspektion Germering möchten eigentlich nur diejenigen aufspüren, die das geometrische Muster von 60 Metern Durchmesser ins Getreide getrampelt haben. An Kreative aus dem extraterrestrischen Raum glauben sie nämlich eher nicht. Die Germeringer Beamten waren es allerdings auch, die Fotos aus einem Polizeihubschrauber samt Lagebeschreibung veröffentlichten und so den Hype um den Biburger Kornkreis erst auslösten. Man berichte halt, was im öffentlichen Interesse sei, sagt Andreas Ruch, stellvertretender Inspektionsleiter. Jetzt haben seine Kollegen gut zu tun: Sie fahren Streife, schauen, dass nicht alles zugeparkt wird, und halten die Kornkreisbesucher, welche die Energie ganz lange auf sich wirken lassen wollen, vor allem von einem ab: in dem Feld auch noch zu übernachten.

© SZ vom 22.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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