Zentralrat der Roma und Sinti zeigt "Weltwoche" an:"Wie im Nationalsozialismus"

Rassistische Stereotype gegenüber einer Minderheit: Der Zentralrat der Deutschen Roma und Sinti hat die "Weltwoche" angezeigt. Die Schweizer Wochenzeitung stellt auf dem Titelbild ihrer aktuellen Ausgabe einen Zusammenhang zwischen Raubzügen und Roma her. Sinti und Roma würden wie im Nationalsozialismus unter Generalverdacht gestellt, moniert der Zentralrat.

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma will wegen eines umstrittenen Titelblatts den Verkauf der aktuellen Ausgabe der Schweizer Wochenzeitung Weltwoche in Deutschland stoppen lassen. Unter Berufung auf die Tatbestände Volksverhetzung und Beleidigung wurde bei der Staatsanwaltschaft Heidelberg zudem eine Strafanzeige gegen die Verantwortlichen des Mediums gestellt, wie der Zentralrat mitteilte.

Das Titelblatt der Schweizer "Weltwoche" stößt in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf großes Unverständnis. (Foto: Weltwoche)

Die Weltwoche hatte am vergangenen Donnerstag ein Bild von einem Roma-Kind mit auf den Fotografen gerichteter Pistole gezeigt und dazu geteilt: "Die Roma kommen: Raubzüge in die Schweiz". Der Untertitel lautet: "Familienbetriebe des Verbrechens". Die Titelseite hatte bei ihrer Veröffentlichung in der Schweiz eine heftige Diskussion ausgelöst.

Auch in Deutschland stößt die Darstellung auf Kritik. Die Titelseite befördere rassistische Stereotype gegenüber einer Minderheit, sagte der Zentralratsvorsitzende Romani Rose. Sinti und Roma würden unter Generalverdacht gestellt. Wie zu Zeiten des Nationalsozialismus werde der Eindruck von einer "abstammungsbedingten Kriminalität" erweckt. Sinti und Roma wurden von den Nazis als "Zigeuner" diskriminiert, verfolgt und ermordet.

Gegen das Titelblatt der Weltwoche sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits mehrere Anzeigen eingegangen. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hat sich auch bei der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR) in der Schweiz beschwert. Die EKR-Präsidentin Martine Brunschwig Graf kündigte an, sich mit dem Bericht der Wochenzeitung zu befassen.

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