ZDF:New York, New York?

(Foto: N/A)

Ist das nicht der abhanden gekommene Polit-Aufsteiger aus Bayern? Nein, es ist Claus Kleber. Das Zweite wirbt mit einer bewährten Inszenierung für den Heute-Anchorman.

Von Katharina Riehl

Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Bedeutung eines Mannes fotografisch in Szene zu setzen, der russische Präsident etwa wählt für gewöhnlich die Variante mit nacktem Oberkörper, Waffe und einer augenscheinlich eigenhändig überwältigten Bestie. Der deutsche Machtmensch aber, die Großwildjagd als politisch heikles Terrain einschätzend, wählt gerne ein alternatives Motiv: die Häuserschlucht. Da steht er dann im gut sitzenden Anzug, und die Höhe der Gebäude symbolisiert die Größe des Mannes. Wie das geht, zeigte einst der abhandengekommene Politaufsteiger aus Bayern auf dem Times Square in New York. Offenbar hat man sich in Mainz, dem New York von Rheinland-Pfalz, von dem berühmten Bild inspirieren lassen und fand es angesichts der heiklen politischen Weltlage an der Zeit, auch den bedeutendsten Mann vom Lerchenberg in eine Häuserschlucht zu montieren. "Die Flut braucht einen Anchor" ist das Werbemotiv fürs Heute Journal untertitelt. Claus Kleber, der Anker des deutschen Fernsehpublikums, steht quasi im Strom der brennenden Themen der Gegenwart (NSA, Finanzmärkte, #Berlin), die in weißen Lettern an ihm vorbeifliegen. #Wahnsinn.

© SZ vom 07.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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