Vor einigen Tagen fiel der Spiegel-Autor Matthias Matussek, 57, mit einem Interview beim sonst eher unbekannten Kölner Bistums-Sender Domradio auf. In dem Gespräch bezeichnete er den Spiegel als "antikirchliches Kampfblatt" und warf dem Hamburger Magazin im Zusammenhang mit der Papst-Berichterstattung "Kampagnenjournalismus" vor, was er, Matussek, für "äußerst primitiv und blöde" halte.
Am Dienstagabend hat Matussek dem kirchlichen Sender, dessen Slogan einen "guten Draht nach oben" verspricht, ein zweites Interview gegeben - und auch Matussek dürfte es dabei um seinen guten Draht nach oben, in seine Chefredaktion, gegangen sein. Matussek erklärte darin sein Verhältnis zum oft kirchenkritischen Spiegel als einen Spagat, der "eigentlich äußerst befruchtend" sei, "übrigens auch für den Spiegel". Das Blatt, so Matussek weiter, sei "sozusagen eine anregende oder stimulierende Umgebung, um auch über Religion und meinen Glauben nachzudenken".