Markt für Programmzeitschriften im Umbruch:Kartellamt segnet Springer-Funke-Deal ab

Geplanter Verkauf von Springer-Titeln an Funke

Zeitschriftenkiosk in Hamburg: Die Funke Mediengruppe darf vom Axel Springer Verlag Zeitschriften nun auch die Hörzu, TV Neu, Funk Uhr sowie einige weitere Zeitschriften übernehmen. Das hat Kartellamt unter Auflagen genehmigt.

(Foto: dpa)

Zeitschriften wie die "Hörzu", die "Funk Uhr" oder "TV Neu" gehören künftig der Mediengruppe Funke. Das Kartellamt hat den Verkauf der Titel durch den Axel Springer Verlag unter Auflagen zugestimmt. Künftig wird es in Deutschland einen neuen Akteur auf dem Markt für Programmzeitschriften geben.

Nach langer Prüfung hat das Bundeskartellamt den Verkauf von Programmzeitschriften des Verlags Axel Springer an die Funke Mediengruppe freigegeben - allerdings unter Auflagen.

Funke habe sich verpflichtet, mehrere Springer-Zeitschriften und eigene Titel an die Mediengruppe Klambt weiter zu verkaufen, teilte das Bundeskartellamt am Dienstag in Bonn mit. Klambt hat bisher keine Programmzeitschriften im Angebot.

Behördenpräsident Andreas Mundt erklärte: "Die Freigabe des Zusammenschlusses konnte nur mit Veräußerungsverpflichtungen erfolgen. Der Marktzutritt der Mediengruppe Klambt stellt nunmehr sicher, dass in einem der auflagenstärksten Märkte für Publikumszeitschriften negative wettbewerbliche Auswirkungen des Vorhabens zu Lasten der Leser und der werbenden Wirtschaft vermieden werden."

Ohne die Veräußerungsverpflichtung an Klambt hätte sich durch den Zusammenschluss auf dem Leser- und dem Anzeigenmarkt für Programmzeitschriften das gegenwärtig aus vier Anbietern bestehende marktbeherrschende Oligopol auf drei Akteure verengt, begründete das Kartellamt seine Entscheidung. Neben Springer und Funke sind der Heinrich Bauer Verlag (u. a. TV Hören und Sehen, TV 14) und die Hubert Burda Media (u. a. TV Spielfilm) mit Programmzeitschriften im Markt. Mit dem Axel Springer Verlag fällt künftig ein Wettbewerber weg, der durch die Mediengruppe Klambt ersetzt wird.

Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens wird noch geprüft

Den Angaben zufolge kann Funke die Zeitschriften Hörzu, TV Digital, Funk Uhr, Bildwoche und TV Neu wie geplant von Springer kaufen. Die drei zuletzt genannten Titel sowie die Funke-Zeitschriften die zwei, Super TV, TV 4 Wochen, TV 4x7 und TVpiccolino werden aber an Klambt veräußert.

Funke (ehemals WAZ) hatte im Juli von Springer die Programmzeitschriften, die Regionalzeitungen Hamburger Abendblatt und Berliner Morgenpost sowie mehrere Frauenzeitschriften und Anzeigenblätter gekauft. Dafür bezahlte der Essener Konzern rund 920 Millionen Euro.

Den Besitzerwechsel des Hamburger Abendblatts, der Berliner Morgenpost, der Bild der Frau und einigen weiteren Springer-Publikationender hatte das Kartellamt im Dezember bereits genehmigt. Ende März signalisierte die Behörde zudem, dass sie dem Deal zwischen Springer und Funke unter Auflagen zustimmen werde.

Weiterhin geprüft wird den Angaben zufolge die geplante Gründung zweier Gemeinschaftsunternehmen der beiden großen Verlage. Die neuen Firmen sollen Anzeigen vermarkten und Printmedien vertreiben.

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