Zuwanderung in Deutschland:Jeder Fünfte hat ausländische Wurzeln

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Nation der Zuwanderer: In Deutschland wächst der Anteil der Einwohner mit Migrationshintergrund. Die Statistik offenbart auch viele Probleme.

Ein Fünftel der deutschen Bevölkerug hat ausländische Wurzeln. Im vergangenen Jahr lebten rund 15,7 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland, rund 600.000 mehr als im Jahr 2005. Diese Menschen sind im Durchschnitt jünger, häufiger ledig und schlechter qualifiziert als die Mehrheit der deutschen Gesellschaft, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte.

Aus der Türkei kommt der größte Teil der Zuwanderer, nämlich 14 Prozent. Das Jubeln bei Fußballspielen haben Deutsche mit oder ohne Wurzeln gut drauf. (Foto: AFP)

Zwei Drittel der Menschen mit Migrationshintergund sind zugewandert und ein Drittel in Deutschland geboren. Die Mehrheit, nämlich etwa 8,6 Millionen, hat einen deutschen Pass, während rund 7,1 Millionen Ausländer waren. Zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund zählen die Statistiker in dieser Erhebung Menschen, die seit 1950 aus dem Ausland nach Deutschland gekommen sind, sowie deren Nachfahren. Fast ein Drittel stammt aus den 27 EU-Mitgliedsländern. Wichtigste Herkunftsländer waren die Türkei (14 Prozent) gefolgt von Polen (10,5 Prozent) und Russland (9,2 Prozent).

Die Menschen aus Zuwandererfamilien sind im Durchschnitt 35 Jahre alt - und damit fast 11 Jahre jünger als die anderen rund 66 Millionen Einwohner der Republik. Ihnen fehlt häufiger ein Schulabschluss und ein anerkannter Berufsabschluss als der Mehrheit der Gesellschaft. So haben gut 15 Prozent der Migranten keinen anerkannten Schulabschluss - in der übrigen Bevölkerung sind es nur 2 Prozent. Ein in Deutschland als berufsqualifizierend eingestufter Abschluss fehlt 45 Prozent der Menschen mit ausländischen Wurzeln. Bei den Deutschen ohne Migrationshintergrund kann ihn jeder Fünfte nicht vorweisen.

Die Nachteile bei der Bildung verschlechtern auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt: So waren Menschen mit Migrationshintergrund etwa doppelt so oft erwerbslos wie jene ohne. Auch bei den Minijobs waren sie stärker vertreten. Und auch ihr Armutsrisiko war deutlich höher. Gut jeder vierte Mensch aus einer Zuwandererfamilie war davon bedroht, bei den übrigen waren es nur knapp 12 Prozent.

© sueddeutsche.de/dpa/dapd/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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