Whisky:Flüssiges Sonnenlicht

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Whisky steht für Qualität. Noch heute ist das Getränk ein handwerklich gefertigtes Produkt. Eine Einführung für Whisky-Anfänger.

Canan Dogan

"Ich hätte nie von Scotch auf Martinis umsteigen sollen" - angeblich waren dies die letzten Worte Humphrey Bogarts. In der Tat ist der Schauspieler vielen Menschen als Whisky trinkender Held und Gentleman in Erinnerung.

Whisky steht für Qualität. Das Besondere an dem Getränk ist mit dem gesamten Herstellungsprozess verbunden, noch heute ist Whisky ein handwerklich gefertigtes Produkt. Auch der irische Schriftsteller George Bernard Shaw trank regelmäßig "Whiskey", wie die Spirituose in Irland und Teilen der USA heißt. Er konstatierte: "Whiskey ist flüssiges Sonnenlicht." Irland gehört neben Schottland, den USA, Kanada und Indien zu den größten Whisky-Produzenten.

Drei Whisky-Typen

Single Malt Whisky ist so etwas wie ein guter Wein: Sein Charakter wird von den regionalen Besonderheiten seines Herkunftsorts bestimmt. Ein schottischer Single Malt Whisky wird in einer einzigen Destillerie in Schottland produziert und weder mit dem Whisky einer anderen Destillerie, noch mit einem Getreidewhisky verschnitten. Er wird somit lediglich aus Gerstenmalz hergestellt und muss mindestens drei Jahre reifen. Die bevorzugte Reifedauer beträgt jedoch acht bis 18 Jahre. Die größte Konzentration von Whisky-Destillerien findet man in der Speyside-Region im Nordosten Schottlands. Weitere große Whisky-Gegenden sind die Highlands, die Lowlands und die Insel Islay. Whisky aus nur einem Fass wird "Single Cask" genannt.

Blended Whisky: Das Blending ist eine hohe Kunst, die von den Blendmeistern eine sehr feine Nase und einen ebenso ausgeprägten und seltenen Sinn für kleinste Nuancen verlangt. Ein Blended Whisky darf Erzeugnisse von mehr als 40 oder 50 verschiedenen Malt- und Grain- Destillerien enthalten. Das übliche Verhältnis von Malt zu Grain Whisky ist 60 Prozent Getreide (Grain) und 40 Prozent Malz (Malt). Der Anteil an Malt Whisky bestimmt die Qualität und den Geschmack. Jeder Whisky, der für einen Blend benutzt wird, hat meist eine Reifezeit von fünf Jahren hinter sich. Allerdings sind auch einige ältere Blended Whiskys auf dem Markt.

Amerikanischer Whiskey: Auf dem nordamerikanischen Kontinent existieren zwei Regionen, in denen Whiskey traditionell gebrannt wird: die Gegend am St.-Lorenz-Strom in Kanada, sowie die US-Staaten Kentucky und Tennessee. Der Stoff aus Kentucky heißt Bourbon. Der Rohstoff für dessen Maische besteht zu mindestens 51 Prozent aus Mais.

Whisky im Trend - auch bei Frauen

Whisky in Kombination mit anderen Genussmitteln wie ausgesuchter Schokolade, exquisitem Käse oder Lachs findet immer mehr Liebhaber. Es kommt zunehmend in Mode, ein mehrgängiges Menü mit Whisky zu begleiten. Hierbei wird zu jedem Gang ein unterschiedlicher Whisky gereicht, der jeweils mit dem servierten Essen harmoniert. Das Vorurteil, Whisky sei reine Männersache, ist passé. Immer mehr Frauen entdecken Whisky für sich.

Whisky-Etikett: Ähnlich wie bei Wein, gibt auch das Etikett einer Whiskyflasche eine Menge Informationen an. Mit ein paar grundlegenden Regeln kann ein einfacher Whisky von einem hochqualitativen unterschieden werden.

Ein Single Malt Whisky wird ausschließlich aus gemälzter Gerste hergestellt und stammt nur aus einer einzelnen Brennerei. Deshalb ist der Brennereiname auch immer auf dem Etikett angegeben. Sollten Sie auf einer Flasche die Angabe "Pure Malt" finden, so handelt es sich in der Regel um einen aus mehreren Brennereien gemischten (Vatted) Malt Whisky.

Eine Frage des Alters

Das Alter auf dem Label einer Whiskyflasche gibt an, wie alt der jüngste Whisky war, der in diese Flasche abgefüllt wurde. Auch bei Single Malt Whiskys kommen unterschiedlich alte Whiskys aus einer einzelnen Brennerei in eine Flasche. Prinzipiell gilt: je älter der Whisky, um so weicher ist in der Regel sein Aroma. Er muss deshalb aber nicht automatisch besser sein. Also nicht nur stur nach dem Alter auswählen! Häufig findet man auch bei Blended Scotch Whisky eine Altersangabe.

Gesagt werden muss natürlich auch noch, dass Whisky nicht nur schmeckt, sondern offenbar noch ganz andere Fähigkeiten hat: Der Literaturnobelpreis-Träger George Bernard Shaw half sich immer wieder mit einem Schlückchen, wenn er Schreibhemmungen hatte. Es scheint geholfen zu haben.

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