Stilvoll ins neue Jahr:Happy 2012, liebe Aliens!

Wie begrüßen wir Außerirdische korrekt, die bald zu Besuch kommen? Trägt man im Sommer Strass auf den Nägeln? Wie geht "Glamping"? Mit den Termin-Tipps unserer Stil-Experten kommen Sie fabelhaft durch das neue Jahr.

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3.1., Iowa: Beginn der US-Vorwahlen Mitreißend reden wie ein Präsidentschaftskandidat - kann ich das vielleicht auch? Planen Sie Ihre Rede immer auch auf der Beziehungsebene. Achten Sie auf die drei Wörter mit Z am Ende: Herz, Scherz und Stolz. Erzählen Sie immer eine Geschichte, die die Herzen anrührt. Ziehen Sie die Lacher auf Ihre Seite. Scherze passen in jede Rede, aber nicht jeder Scherz passt zu jedem Publikum. Was Sie stolz macht, könnte auch Ihr Publikum stolz machen - also: Sprechen Sie darüber! Und dann planen Sie sorgfältig auf der Sachebene. Reden sind flüchtig, sie fliegen am Ohr vorbei. Darum: Haben Sie Mitleid mit der Aufnahmefähigkeit Ihrer Hörer. Sprechen Sie immer zu Erwachsenen, aber erklären Sie komplizierte Dinge so, also ob Sie ein Kind vor sich hätten. Am Schluss bauen Sie eine Brücke zwischen sich und dem Publikum - und geben Sie ihm eine Botschaft mit auf den Weg. Prof. Joachim Knape, Rhetorikinstitut Universität Tübingen (im Bild: Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney)

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Wie begrüßen wir Außerirdische korrekt, die bald zu Besuch kommen? Trägt man im Sommer Strass auf den Nägeln? Wie geht "Glamping"? Mit den Termin-Tipps unserer Stil-Experten kommen Sie fabelhaft durch das neue Jahr. 11.2., Rust: Wahl der "Miss Germany" Wohin den Blick richten, wenn man in einem Raum voller fremder Menschen beeindrucken will? Viel wichtiger ist doch: Ist Ihre Brust offen? Sind es auch Ihre Arme? Und haben Sie Ihre Daumen nach außen gedreht? Erst dann sind Sie bereit, neues Territorium zu erobern. Glauben Sie mir: Wer nur in einen Raum hineinhuscht, wird nicht wahrgenommen. Man muss unbekanntes Terrain selbstbewusst betreten. Eine aufrechte Körperhaltung wirkt einladend. Wer seinen Blick ruhig wie einen Supermarkt-Scanner über die Köpfe im Raum schweifen lässt, der wird eine Person im Raum neugierig machen. Es gibt auf jeder Veranstaltung nämlich mindestens eine Person, die aufgeschlossener ist und mehr auf Empfang steht als die anderen. Halten Sie mit dieser Person vier Sekunden lang Augenkontakt. Lächeln Sie. Brechen Sie den Augenkontakt nach vier Sekunden ab, er könnte sonst als Flirtversuch missverstanden werden. Haben Sie sich einander vorgestellt, achten Sie auf den Winkel - wenn sich zwei Personen exakt parallel gegenüberstehen, wird sich kein Dritter mehr hinzugesellen. Prof. Samy Molcho, österreichischer Pantomime und Experte für Körpersprache. (Im Bild: Doris Schmidts, die als "Miss Germany 2009" alles richtig gemacht hat)

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9.3., Düsseldorf: Beauty-Messe Lange, beklebte Fingernägel sind der neue Megatrend. Bitte was? Es gibt Bewegungen, die kein Algorithmus vorausberechnen könnte. Zum Beispiel die, sich die Haare stumpfschwarz zu färben - in jeder Fußgängerzone oder Großraumdisco Ostdeutschlands quasi das Ticket zum Mitmachen - oder, auch im Rest der Welt: sich die Fingernägel verzieren zu lassen. Was plötzlich als piekfein gilt. Obwohl sich längst alle darauf geeinigt hatten, dass aufwendige Nagelpflege das Privileg von Prollettas und unterbeschäftigten Tussis ist. Solche Art Nägel - mit Strass, Zickzackmustern oder winzigen Malereien verziert - haben etwas Abgeklärtes; davor schreckt normalerweise die Mode zurück. Dann tauchte die blutjunge Sängerin Lana Del Rey auf, die zurechtgemacht und schönheitsoperiert ist wie eine nuttige Vorstadthausfrau, aber eine Stimme wie ein verlorener Engel hat. Genau der richtige Widerspruch zur richtigen Zeit; erst wurde sie von Millionen Youtube-Guckern entdeckt, dann von Prada als Anzeigenmodel eingesetzt. Plötzlich sieht und hört man sie überall, und ihre Krallennägel sind das, was Tattoos in den Nullerjahren waren; salonfähiger Ghetto-Chic. Clevere Gören lassen sich vor Prüfungen Mathematikformeln drauf pinseln, zum Beispiel die für das kleinste gemeinsame Vielfache; übrigens eine gute Bezeichnung für den Wahnsinn. Rebecca Casati

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15.4.: 100 Jahre Untergang der "Titanic" Ein Elf-Gänge-Menü vom Berliner Starkoch Tim Raue, angelehnt an das letzte Dinner auf der "Titanic": 1. Rote Carabinero-Tiefseegarnelen in Cocktail-Sauce auf Yoghurt-Basis 2. Misosuppe & Miesmuschel 3. Pochierter Lachs in Staudensellerie-Meerrettich-Gemüsesaft mit grünem Apfel 4. Rebhuhn, zwei Stunden bei einer Temperatur von 70 Grad im Vakuum gegart, mit Ingwer-Relish 5. Entrecôte vom Wagyu-Beef auf Waldpilzboden 6. Sangria-Sorbet aus Fet-a-Sóller-Mallorca-Orangen 7. Grill-Taube auf Spinatsalat & Rosinen 8. Schwarzwurzeln in Safran-Vinaigrette 9. Entenleber-Entenhals-Dim Sum mit Périgord-Trüffel in einem Sud von grünem Jasmintee 10. Eis von Amadei-Vollmilch mit Gelee und Knusper von der Birne, Meersalz 11. Stichelton Farm Cheese mit Ananas und Mango. Protokoll: Thomas Platt

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5.6., London: 60. Thronjubiläum der Queen Was werden Sie am Jubeltag von Königin Elisabeth II. tragen? Die Mode für nächsten Sommer sieht ein wenig so aus, als hätten die einflussreichen Designer die Jumbo-Bananen, Jumbo-Kiwis, Jumbo-Zitronen und Jumbo-Erdbeeren, die 2011 Kleider zierten, in den Mixer gesteckt und mit Magerquark aufpüriert. Die Laufstege bei Céline, Ralph Lauren, Prada und Louis Vuitton liefen fast über vor schaumigen Smoothietönen. Helles Gelb, zuckriges Rosa, mildes Grün. Ganz neu: Man trägt 2012 nicht eine Farbe, sondern alle auf einmal. Softes "Colour Blocking", sozusagen. Doch der Eindruck täuscht: Die Modemacher haben sich nicht im Kleiderschrank der Queen umgesehen, sondern am Set von "Der Große Gatsby". Ende 2012 kommt das Remake von Baz Luhrmann in die Kinos, und Gatsbys Spielkameradin Daisy Buchanan trägt ebensolche Töne. Gatsby selber würde dem Smoothie einen Mint Julep vorziehen. Für die Damen gilt: Nennen Sie den neuen Trend auf keinen Fall Pastell. Nur Pudel, die Daisy heißen, tragen Pastell. Verena Stehle (Im Bild: Betsey Johnson bei der Fashion Week in New York)

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16. 5., Frankfurt: Amtsantritt von Anshu Jain Tipps für große und kleine Banker, wie man garantiert die richtigen Fettnäpfchen erwischt: Mit der Machtübernahme von Anshu Jain, 48, bei der Deutschen Bank werden Finanzmenschen aller Hierarchie- und Gehaltsstufen sich wieder aus der Deckung wagen dürfen. Der gebürtige Inder, Top-Investmentbanker hoch drei mit Arbeitsplatz London, ist kein Softie wie Vorgänger Josef Ackermann, er wird Klartext reden bei seine Stippvisiten in Frankfurt. Bietet sich zur Nachahmung an. Folgende Thesen mischen harmonische Plauderrunden auf: 1. Ein Ende des Sozialklimbims fordern! Der Job der Banken ist Geld verdienen auf Teufel komm raus. Keine Zeit für Sentimentalitäten: "Wir sind hier nicht die Wohlfahrt." 2. Höhere Gehälter fordern! Leistung muss sich wieder lohnen, also hoch mit den Boni. Leben nur vom Garantiegehalt? Lachhaft. 3. Die Politik in ihre Schranken weisen! Gilt auch für Jain persönlich. Ein Anruf der Kanzlerin? Gar nicht erst annehmen. "Angela who?" Du Deutschland, ich Business. Marc Beise

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2.-4.8., Wacken: Open-Air-Festival Machen Sie es wie die Briten - und gehen Sie doch mal glamourös campen. Auslöser war entweder Kate Moss oder die Rezession oder beide. Entweder die Auftritte des ewigen Supermodels auf dem Glastonbury-Festival, bei denen es mitten im südenglischen Schlamm bewies, wie lässig man drei Tage Outdoor zelebrieren kann. Oder eben die Tatsache, dass die Briten ihren Auslandstourismus etwas zurückfahren. Statt in Herrenhäusern wird dort jetzt unter Baumwolle geschlafen und das einfache Leben neu interpretiert - man macht "Glamping". Mit den hiesigen Assoziationen kommt man diesem Phänomen nicht nahe, Glamping hat mit Senioren in Funktionswesten nichts zu tun. Das Glamping, wie es die Briten seit einigen Sommern mit wachsender Wonne praktizieren, sieht ein nostalgisch-luxuriöses Zusammentreffen mit der Natur vor. Die Zelte sind meist imposante Steilwandkolosse, die auf den Glampingplätzen oft schon fertig aufgebaut warten. Das sind nicht die ADAC-geprüften Anlagen mit Sanitärbaracke, sondern meist Ländereien einer Farm, die ihre Gäste aus der Stadt zusätzlich mit frischer Milch und Käse oder einem Fünf-Gang-Menü umsorgen. Mehr als 50 offizielle Glampsites gibt es schon im Königreich - da gibt es in Dorset fürstlich ausgestattete Jurten, in Cornwall umgebaute VW-Bullies, es gibt Zelte mit Chesterfield-Sofas und in Wales Tippis mit Kingsize-Betten und Schminkspiegel. Ein idealer Glamping-Tag vergeht mit Ausschlafen, die zottigen Bergschafe besuchen, Teetrinken und Bio-Bratwürste grillen. Die britischen Outdoor-Ausrüster haben sich auf den Trend eingestellt und bieten den Glampern edle Seidenschlafsäcke, Kofferradios, Rotweinglasständer und Gummistiefel an, die in ihren Sohlen nach einem Wandertag genug Energie gespeichert haben, um damit ein Handy aufladen zu können. Max Scharnigg (Im Bild: Belrepayre Airstream Trailer Park in Frankreich/Manses)

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5.-7.7.: Ausgabe der Abi-Zeugnisse Acht Hausmittel zur Ausnüchterung, die wirklich etwas helfen: 1. Prävention: Nicht trinken. 2. Verdünnung als Prophylaxe: Ein Glas Alkohol, ein Glas Wasser im Wechsel. 3. Grenzen erkennen: Ein Glas Alkohol, ein Tellergericht im Wechsel. 4. Bewegung: Nur im Gehen trinken. Solange das noch klappt, kann der Kater nicht so schlimm sein. 5. Soziale Interaktion: Wenn Sie noch flirten können, wird der Kater auch nicht so schlimm. 6. Kommunikation: Mit dem Trinkpartner reden. So lange er Sie noch verstehen kann, wird der Kater auch nicht so schlimm. 7. Ruhephasen: Schlafen ist das einzige Ausnüchterungsmittel, das wirklich hilft. Pro Stunde werden etwa 0,1 Promille Blutalkohol abgebaut. 8. Ablenkung: Egal ob Salzheringe, gekochte Eier, saure Gurken oder ein Frühpils am Morgen danach - alle diese Rituale dienen nur dazu, ein irritierendes Gefühl im Magen zu erzeugen, um das Schädelweh, den Schwindel und die Übelkeit für einen kurzen Moment zu vergessen. Werner Bartens

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3.12.: 20 Jahre Short Message Service Emoticons sind doof? Dann verschicken Sie doch Akronyme per SMS. Hier ein paar Ideen:MWAH: Lautmalerei für Kuss • LUMTP: Love you more than pie - Ich mag dich mehr als Kuchen • YMMD: You've made my day - Du hast meinen Tag gerettet • LYKYAMY: Love you, kiss you, already miss you - Liebe dich, küsse dich, vermiss' dich schon • sweet<3: Sweetheart - Schätzchen • BTWITTIAILWU: By the way I think that I am in love with you - Übrigens, ich glaub' ich liebe dich • WYMM: Will you marry me? - Willst du mich heiraten? • XOXOZZZZZ: Hughs and kisses and sweet dreams - Umarmungen, Küsse und süße Träume (Im Bild: Bundeskanzlerin Angela Merkel verschickt während einer Bundestagssitzung Kurznachrichten)

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21.12., Ende Maya-Kalender / Ende der Welt Hardcore-Esoteriker sagen: Heute landen die Außerirdischen. Wie begrüßt man die? Gehen wir einmal davon aus, dass sich die außerirdischen Besucher über den menschlichen Wissensstand informiert haben. Für ein intergalaktisch wirkungsvolles Gespräch ergibt sich daraus: Wir müssen unsere Kommunikation, auch die nonverbale, übertreiben. So wird signalisiert, dass wir friedliche Absichten haben. Beim Erstkontakt wäre es also sinnvoll, die Augenbrauen explizit hochzuziehen. Warum? Verhaltensforscher haben herausgefunden, dass alle Menschen und sogar Primaten bei Begegnungen mit dem "rapid eyebrow flash" reagieren, einem unwillkürlichen und unbewussten Hochziehen der Augenbrauen - ein Ausdruck, der als friedliches Signal gedeutet wird. Außerdem wichtig: Distanz wahren. Jeder Mensch hat eine Art unsichtbare persönliche Schutzzone um sich herum, deren Ausdehnung je nach Kultur zwischen 20 und 120 Zentimetern variiert. Bei einer Distanz unter 70 Zentimetern - das wäre der Mittelwert der Distanzgewohnheiten aller Kulturen - könnten Marsianer empfindlich reagieren. Da wir ihre Sprache nicht kennen, bietet sich an, ihnen mit einer interkulturellen Mischform populärer Begrüßungen zu begegnen - zum Beispiel: Verbeugen wie in Ostasien bei gleichzeitigem Falten der Hände auf der Brust, wie in Indien, um dann die Hand zu reichen - allerdings sollte man sich vorher vergewissern, ob die außerirdischen Besucher auch Hände haben. Ist dies nicht der Fall, gilt es, rasch zu improvisieren. Prof. Dr. Alois Moosmüller, Institut für Interkulturelle Kommunikation, LMU München Viele weitere unverzichtbare Termin-Tipps finden Sie in der SZ am Wochenende vom 31.12. 2011

© SZ am Wochenende vom 31.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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